Die Vorsorgeuntersuchung

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Die Vorsorgeuntersuchung

Die Vorsorgeuntersuchung

Alina Soleil

„Finden Sie das witzig?“
„Nein, im Gegenteil, Herr Born. Ich wollte nur die Situation ein wenig ... entspannen. Tut mir leid. Aber Sie sind nicht der erste, der bei der Untersuchung eine Erektion bekommt. Das ist ganz natürlich.“
„Das ist einfach nur ... peinlich.“
„Herr Born. Oder sollte ich besser ... Jannik sagen? Ich habe das Wartezimmer voller Patienten. Ich würde jetzt wirklich gerne mit der Untersuchung fortfahren. Bitte.“

Zaghaft drehe ich mich um, immer noch beide Hände über meinem hart geschwollenen Penis.

„Ich heiße übrigens Isabel.“ Sie reicht mir die Hand, die ich aber nicht ergreife, sonst hätte ich meine Deckung aufgeben müssen.
„Jannik. Aber das wissen Sie ja schon.“
„Also Jannik. Da draußen sitzt ein Haufen alter Männer, die wären froh, wenn sie noch einen hochbekämen. Jetzt nimm die Hände da weg.“

Ich schaue in Isabels große, blaue, hypnotische Augen, in denen ich regelrecht zu versinken drohe. Zaghaft löse ich die Hände von meinem Schoß. Peinlichkeit mischt sich mit Erleichterung. So, jetzt ist es raus. Jetzt brauche ich mich nicht mehr zu verstecken. Jetzt siehst du, was du angerichtet hast, Frau Doktor! So hart war mein Schwanz schon lange nicht mehr.

Isabel lächelt mich freundlich an, ihre Wangen werden rosig. Aus ihrer Kitteltasche holt sie ein Diktafon hervor und schaltet es an.

„Anamnese Patient Vier Null Sieben Acht Schrägstrich Elf Strich Fünfzehn. Name Jannik Dorn. Korrigiere. Born. Jannik Born. Behandelnde Ärztin Doktor Isabel Reiter, Vertretung für Doktor Bernd Hartmann.“

Vorsichtig langt sie nach meinen Hoden. Ich bekomme Gänsehaut am ganzen Körper.

„Testes beidseits prall elastisch, keine pathologische Resistenz“, höre ich Isabels ruhige Stimme, während ihre behandschuhten Finger sanft über meine Eier streicheln. Ich spüre die kühle Glätte des Latex auf meiner Haut. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, aber ich versuche, mir meine Erregung auf keinen Fall anmerken zu lassen. Was für eine verrückte Situation!

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schreibt OERiess

Der Kontrast von wachsender Panik des Patienten und dem sehr realistisch wiedergegebenen trocken-professionellen Fachvokabular hat mir sehr gut gefallen. Auch die (sicher etwas übertriebene) Verunsicherung des Patienten, der unerwartet vor einer attraktiven Urologin steht, kann ich sehr gut nachempfinden. Allein die Schlusspointe hätte ich mir etwas origineller gewünscht.

Megageil

schreibt Gabi.K

Vielen Dank für eine heiße Inspiration. Das war genau was ich brauchte heute morgen. Wie verläuft denn der Samstag Abend? Sehr neugierig guck... Heiße grüße Gabi

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