Die Vorsorgeuntersuchung

81 11-18 Minuten 2 Kommentare
Die Vorsorgeuntersuchung

Die Vorsorgeuntersuchung

Alina Soleil

„Skrotum unauffällig, Hautstruktur normal, keine Ödeme,“ fährt sie fort, während sie leicht meinen Hodensack hebt und mit den Fingerspitzen abtastet. Ihre Berührungen sind so unglaublich behutsam, dass ich Mühe habe, ruhig liegenzubleiben.
„Radix penis tastbar, normale Perfusion,“ murmelt sie, während sie ihre Hand höher wandern lässt. Ich zucke zusammen, als ihre Finger über die empfindliche Stelle an der Peniswurzel gleiten.
„Corpora cavernosa maximal vaskularisiert, Corpus spongiosum differenzierbar, keine tastbaren Indurationen.“

Ihre Finger umfassen jetzt meinen Schaft, leicht, prüfend, aber auch streichelnd. Ich presse die Lippen aufeinander, um nicht hörbar aufzustöhnen. Mein ganzer Körper steht unter Hochspannung.

„Penile Haut weich, regulärer Turgor, keine Läsionen.“

Ihre Finger gleiten weiter, erkunden jede Struktur, jede Ader. Ich glaube, ich verliere den Verstand.

„Glans penis gut durchblutet, feucht glänzend,“ stellt sie fest und streicht dabei ganz leicht über die Eichel. Es fühlt sich an, als würde ein Stromstoß durch meinen Körper jagen. Ich spüre, wie ein Lusttropfen an meiner Spitze hervortritt. Was zur Hölle geschieht hier gerade?
„Spontane Sekretion von Präejakulat an der Urethraöffnung beobachtet,“ notiert sie mit kühler Sachlichkeit. Ich könnte heulen vor Geilheit. Nimmt die das denn wirklich alles auf? Ich kann’s mir nicht vorstellen, aber trotzdem versuche ich verzweifelt, sämtliche Geräusche zu unterdrücken, um nicht auch noch auf dem Diktafon zu erscheinen. Meine Atmung ist flach und schnell, mein Herz hämmert gegen meine Rippen.
„Respiratorische Frequenz erhöht. Herzfrequenz tachykard. Vegetative Begleitreaktionen situativ kongruent.“ Und während sie spricht, beginnt sie, meinen steinharten Schwanz in ruhigem, kontrolliertem Rhythmus zu massieren. Mit jeder Bewegung wächst die Welle in mir an. Ich kann nichts dagegen tun. Ich will nichts mehr dagegen tun.
„Isabel“, flüstere ich, „bitte...“

Und dann explodiere ich – heftig, unkontrolliert, mit einem Laut, den ich nicht mehr zurückhalten kann. Mein ganzer Körper verkrampft sich in einer wilden Entladung. Ich komme heftig in ihre behandschuhte Hand, während sie ruhig notiert:

„Ejakulation erfolgt spontan. Ungewöhnlich große Mengen an Sperma. Konsistenz des Ejakulats unauffällig, Farbe milchig weiß. Untersuchung beendet.“ Sie schaltet das Diktafon ab. „Sieht doch alles sehr gesund aus, Herr Born. Verzeihung: Jannik."

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5655

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

schreibt OERiess

Der Kontrast von wachsender Panik des Patienten und dem sehr realistisch wiedergegebenen trocken-professionellen Fachvokabular hat mir sehr gut gefallen. Auch die (sicher etwas übertriebene) Verunsicherung des Patienten, der unerwartet vor einer attraktiven Urologin steht, kann ich sehr gut nachempfinden. Allein die Schlusspointe hätte ich mir etwas origineller gewünscht.

Megageil

schreibt Gabi.K

Vielen Dank für eine heiße Inspiration. Das war genau was ich brauchte heute morgen. Wie verläuft denn der Samstag Abend? Sehr neugierig guck... Heiße grüße Gabi

Gedichte auf den Leib geschrieben