"Wenn i des Buach erscht a mal aussalass, dann müssen sie Milch geben, die Banken". Mit den Banken kenne er sich aus, schließlich hätten sie ihn selbst in den Ruin getrieben. Er sei jetzt ein "Mittelloser", das Tonstudio gehöre leider der Irmi. Der Karl hat offenbar kein Geld und er ist sicherlich nicht gebildet - aber all das stört nicht, denn er kann etwas viel Besseres vorweisen: Visionen! Nicht jede davon wird er umsetzen können, aber ich glaube an die Kraft seiner Ideen, und ich glaube daran, dass auch mich diese Kraft beflügeln wird.
Er habe erneut mit brutaler Kraft gewütet. Betti krempelt ihr Hosenbein hoch und es offenbart sich der erwartete Anblick: blaue Flecken auf weißer Haut. Wie schon beim letzten Mal, als sie mir ihre Wundmale zeigte, bietet Betti einen apathischen Gesichtsausdruck dar. Sie geht mir auf die Nerven! Sie nervt mich, weil sie unaufhörlich ihre Gefühle in ein Korsett der Ausdruckslosigkeit zwängt, und sie nervt mich, weil ich nicht weiß, was sie von mir will. Ob ich schon mit dem Karl gesprochen hätte, fragt Betti mich jetzt? "Nein, ich...", ich stocke. Schließlich drücke ich ihren Kopf an meine Schultern, um ihr wenigstens auf diese Weise Trost zu spenden. Jetzt höre ich ein leises Schluchzen und spüre, wie ihr Kinn vibriert. Schließlich bricht es aus hier heraus, und sie heult laut los. Ihr tränennasses Gesicht in meinem Sweatshirt vergrabend, reibt sie - wohl unbeabsichtigt - ihre winzigen Brüste an meiner Hüfte. Ich erinnere mich, wie Betti mir vor kurzem gestand, noch Jungfrau zu sein. Es überraschte mich, denn sie hatte im Kreise meiner Kumpels stets das Image einer erfahrenen Göre zur Schau getragen. Einmal - im Rahmen eines Partyscherzes - rief Betti alias Nadine sogar bei der nächtlichen Talkshow eines Radiosenders an und ließ die männlichen Hörer der Sendung wissen, sie suche noch einen feurigen Mann für die Nacht.
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