Madame saß in ihrem Büro hinter dem französischen Schreibtisch im Empire-Stil und schrieb einen Brief an ihre Freundin Natalia, Fürstin Federowa. Sie brauchte sie wieder einmal, denn Graf Nikolai hatte eines der Zimmer unter der Bedingung reservieren lassen, dass ihm Lydia dort zur Verfügung stehen wird. Lydia war nicht nur ein Geheimtyp unter ihren Kunden, die nur anonym und mit Maske auftrat; sie war wunderschön, äußerst sinnlich, fantasievoll und war außerdem…. die Fürstin Natalia Federowa, was natürlich ein wohl gehütetes Geheimnis war.
Man raunte, sie wäre eine Prinzessin aus Samarkand, oder sogar ein schwarzes Schaf aus der Familie der Romanows. Was natürlich die Gerüchteküche brodeln ließ. Auf jeden Fall war sie aber ein Anziehungspunkt für das Etablissement.
Da Natalia ihre Lust und Begierde in ihrer, sie beengenden Ehe und im goldenen Käfig der guten Gesellschaft nicht wirklich ausleben konnte, landete sie im Etablissement von Alexandrowa. Sie hatten eine dementsprechende Vereinbarung, Natalia genoss ihre Sonderstellung als Edelhure Lydia und durfte sich daher ihre Liebhaber des Öfteren auch selbst aussuchen; durfte ihren sadistischen, masochistischen und auch lesbischen Neigungen ungehemmt im Schutze des Etablissements von Madame nachgehen. Dafür stand sie Madame immer wieder zu Diensten, wenn sie diese benötigte und der Fürst gerade abwesend war.
Graf Nikolai, einer der Stammkunden des Etablissements, war extrem fixiert auf Lydia, er verlangte jedes Mal nach ihr, ohne zu ahnen, dass gerade dies die Fürstin Federowa war, die Gattin seines Freundes und Jagdkameraden Fürst Federowa, in dessen Hause er oft eingeladen war und den Charme und die Gastfreundschaft der Hausherrin ahnungslos genoss. Für Natalia war ihr Wissen über seine sexuellen Vorlieben jedes Mal ein prickelndes, erregendes Gefühl.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.