Diese verdammte Nacht mit Vivian

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Diese verdammte Nacht mit Vivian

Diese verdammte Nacht mit Vivian

Yupag Chinasky

Den Gastgeber, den Rinderbaron, hatte der Bürgermeister gleich beim Eintreten vorgestellt. Es war ein kleiner, stämmiger, vierschrötiger Typ mit gegerbtem, dunklem Gesicht, das, wie bei dem hübschen Mädchen auf Indianerblut hinwies, nur dass seine Haare pechschwarz und glatt waren. Man sah ihm den Bauer und Viehzüchter sofort an, den erfolgreichen Unternehmer eher nicht. Ein Mann, dem jede Intellektualität fehlte, ja der nicht einmal in den schwarzen Anzug passen wollte, den er, wie auch die anderen Männer, trug. Der Rinderbaron hatte ein paar unverbindliche Worte gesagt, wie sehr er sich über den Gast freue und welche Ehre es für ihn sei und noch etwas Blabla, dann entschuldigte er noch seine Frau, die gerne an der Lesung teilgenommen hätte und auch jetzt liebend gerne anwesend wäre, aber sie sei unpässlich. Er räusperte sich, aber am nächsten Morgen, beim Frühstück, da würde sie ihn gerne kennenlernen. Er sagte nicht, wann und wo dieses Frühstück stattfinden sollte und fragte auch nicht, ob er überhaupt kommen wollte. Von diesem Frühstück war bisher nicht die Rede gewesen, aber hier schien schon alles eingefädelt zu sein und Widerstand war zwecklos, deshalb verkniff er sich eine despektierliche Bemerkung und nickte nur gottergeben. Nachdem der Gastgeber das Wichtigste los geworden war, widmete er sich ausschließlich seinen guten Freunden, die mit ihren Frauen gekommen waren. Diese Frauen, die weibliche crème de la crème der hiesigen Gesellschaft, hatten ihre beste Garderobe ausgeführt sich selbst reichlich mit teuren Parfüms eingesprüht, das täuschte aber nicht darüber hinweg, dass alle schon ziemlich alt waren, ziemlich verlebt aussahen und nur noch dank Schminke und Schönheitsoperationen einigermaßen attraktiv erschienen. Aber was hilft Attraktivität, wenn die Köpfe hohl sind.

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