Er äußerte sich in empörten Zwischenrufen, in absurden Fragen, in gehäßigen Bemerkungen. Einige verließen demonstrativ lautstark den Saal. Andere blieben, um noch lauter zu schimpfen und es wurden sogar Drohungen ausgestoßen, was alles passieren könnte, wenn er nicht schleunigst zurück, in seine verkommene Hauptstadt verschwände. Einige wenige, die vielleicht anders dachten und nicht alles verdammten, schwiegen, niemand meldete sich, um dem Autor beizustehen. Als schließlich ein Sektenprediger nach vorne kam, sich demonstrativ neben ihn stellte und begann, die richtige Moral zu verkünden und ihn in die Hölle zu wünschen, brach er entnervt die Lesung ab. Es war nicht möglich, auf die Hintergründe seiner Erzählungen einzugehen oder über die literarische Struktur, die allgemein sehr gelobt wurde, ein Wort zu verlieren. Alles, was noch wichtig gewesen wäre, worüber er gerne kontrovers diskutiert hätte, wären die berühmten Perlen gewesen, die man den Säuen nicht vorwerfen sollte. Anfeindungen war er gewohnt, sie fanden regelmäßig statt, nur nicht in diesem Ausmaß, mit diesem Hass und nicht von Leuten, die eigentlich mit ihm auf irgend eine Weise verbunden waren. Es war also nicht das Unverständnis der Zuhörer, das ihn so sehr irritierte, nein, es war der gezielte, persönlich motivierte Hass auf einen Menschen, der hier geboren worden war, den er einfach nicht verstand. War es vielleicht purer Neid, weil er es weiter gebracht hatte als sie? Weil er berühmt geworden war? Auch die gut gemeinten Worte des Bürgermeisters, der den Prediger wieder auf seinen Platz gescheucht hatte und der vielleicht gegen seine tiefste Überzeugung seinen Schulfreund verteidigte und die Zuhörer ermahnte, toleranter zu sein, konnten die Stimmung nicht mehr retten. Niemand, weder der Autor noch die Zuhörer wollten eine Fortsetzung der Lesung.
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