Es war dann doch zu einem Eklat gekommen, nicht nur so, wie er befürchtet hatte, jedenfalls nicht nur wegen seiner Arbeiten, aber dafür um so seltsamer und drastischer und auch irgendwie folgenreicher. Gegen sein Bauchgefühl und obwohl er überhaupt keine Lust und es noch weniger nötig gehabt hätte, hatte er dem Drängen seines alten Schulfreundes schließlich nachgegeben und einer Lesung in seiner Heimatstadt zugestimmt. Er war von Anfang an überzeugt war, dass das dortige Publikum keinesfalls verstehen oder gar akzeptieren würde, andererseits war er Widerspruch gewohnt und er reizte ihn sogar bis zu einem gewissen Maße. Dieser Freund, der eigentlich kein richtiger gewesen war, hatte seine private Telefonnummer ermittelt und dann so lange auf ihn eingeredet, bis er schon deswegen zugesagt hatte, damit er ihn in endlich in Ruhe ließ. Der Freund war im Gegensatz zu ihm in der Stadt geblieben und hatte auf seine Weise Kariere gemacht und es schließlich bis zum Bürgermeister geschafft. In diesem Jahr stand ein wichtiges Stadtjubiläum an und es war mit seine Aufgabe, etwas Besonderes auf den Weg zu bringen, etwas, das über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung fände, so seine Worte, und da habe er sich an seinen ehemaligen Mitschüler erinnert, aus dem ein berühmter Schriftsteller und Universitätsprofessor für Literatur geworden war. Er sei die einzige Persönlichkeit aus ihrer gemeinsamen Heimat, die landesweit, ja international bekannt sei und deswegen sei er der Einzige, der als Stargast geeignet sei. In Wirklichkeit, dachte der Autor, solle er das Fest des ehrgeizigen Bürgermeisters mit dem Flair eines Erfolgreichen beweihräuchern. Ob er grundsätzlich bereit sei, wollte der Bürgermeister wissen, dann darüber hinaus wäre es auch eine einmalige Gelegenheit, wieder die alte Heimat zu besuchen und die alten Freunde zu treffen.
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