Langsam jogge ich den Strand entlang. Genieße das Gefühl des nassen Sandes unter meinen Füßen und die letzten Ausläufer der Wellen, die über meine Füße rollen.Die aufspritzende Gischt benetzt meine Beine. Das Gefühl des von der See her kommenden Windes, der über die Feuchtigkeit auf meiner Haut zieht, bewirkt in mir ein wohliges Schaudern. Ich genieße das Spiel meiner Muskeln, die Fähigkeit meines Körpers, den an ihn gestellten Erwartungen gerecht zu werden.
Das Gefühl der Einsamkeit an diesem Sonntagmorgen am Strand hilft mir dabei mich zu entspannen. Der beständige Rhythmus meines Laufes setzt meine Gedanken frei. Ich fühle mich eins mit der Natur und all die kleinlichen Gedanken des Alltags fallen von mir ab, verschwinden wie Nebel in der Sonne und ich bekomme ein Hochgefühl, das meinen Körper fast schon lustvoll durchströmt. Das Besondere des Moments wird mir bewusst, ein Gefühl als könne heute alles geschehen.
Meine Augen schweifen umher, wandern über die Dünen und kommen wie gebannt auf dir zum Ruhen.
Du bist eine Erscheinung wie aus einem Märchen. Zuerst denke ich an eine an Land gespülte Seejungfrau, wunderschön aber zerbrechlich, aus ihrem Element gerissen, und dem Willen der Männer des Landes ausgeliefert.
Aber dann, als das Sonnenlicht über deinen nackten Körper streichelt, sich im Schalk in deinen Augen bricht und ein leichtes Lächeln deine Lippen umspielt, frage ich mich, ob du nicht eher eine Sirene bist, gekommen mir mit Leidenschaft meine Seele zu rauben.
Unbewusst verlangsame ich meinen Lauf, mein Blick nimmt jedes Detail deines Körpers begierig in sich auf. Dein Haar, die Konturen deiner Wangenknochen, dein langer, zum Küssen geschaffener Hals, dein wohlgeformter Busen, der flache Bauch, den Haarbusch zwischen deinen langen, nicht enden wollenden Beinen.
Ein Lächeln stiehlt sich in mein Gesicht. Du bist unglaublich.
Die Sirene
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Die Sirene
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