Die Untersuchung

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Die Untersuchung

Die Untersuchung

Anita Isiris

„Leg Dich jetzt hin.„ Jenny stand neben einem Untersuchungstisch mit zahllosen Gelenken. Alles hier erinnerte an eine Zahnarztpraxis. Es war ihr mulmig zumute, aber sie tat wie geheissen. Sorgfältig drapierte sie ihr Kleid zwischen den Beinen – sie wollte von sich keineswegs mehr zeigen als unbedingt nötig. Wie angenehm warm es hier war! Jemand befühlte ihre Finger. Jennys Herz klopfte bis zum Hals. „Öffne Deinen Mund, Jenny!„ Ein runder Gegenstand wurde ihr zwischen die Lippen geschoben; ein Etwas, dessen Geschmack Jenny als sehr angenehm empfand: fruchtig und süss. Sie musste schlucken; der Speichel prickelte in ihrer Mundhöhle, und sie fühlte sich mit einem Mal ganz leicht. „Wir werden Dich jetzt genauestens untersuchen, Du Erdenfrau. Wir gehen vorsichtig vor. Solltest Du trotzdem Schmerz empfinden, lass uns das sofort wissen, ja?„ Der runde, süsse Gegenstand wurde aus ihrem Mund entfernt. Jenny atmete tief durch. Dann sah sie über sich ein Augenpaar. Solch seelenvolle Augen hatte Jenny noch nie gesehen. Sie gehörten keinesfalls einem Menschen. „Wir werden Dich jetzt ausziehen.„ Seltsamerweise empfand Jenny keine Scham. Wären Männer um sie herumgestanden – keine Frage! Sie hätte sich gewehrt. Schliesslich war sie nicht pervers. Aber hier? In einem Raum, dessen physische Begrenzung sich nicht einmal definieren liess? „Wir wollen Euch Menschen einfach kennenlernen. Das ist alles.„ Die fremden Wesen schienen Jennys Gedanken lesen zu können. Dann machten sich längliche Werkzeuge, die an Zangen erinnerten, an den Verschlüssen ihres Kleides zu schaffen. Sorgfältig berührten sie den dünnen Stoff und schienen dessen Struktur zu analysieren. Genauso würden sie wohl mit ihrem ganzen Körper verfahren. Jenny schauderte. Noch immer fühlte sie sich ganz leicht und entspannt; alle Hemmungen waren von ihr abgefallen. Sie trug einen weissen Sport-BH.

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