Die Zunft stöhnender Frauen

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Die Zunft stöhnender Frauen

Die Zunft stöhnender Frauen

Anita Isiris

Sabea war aber auch klug und berechnend. Sie wusste um die Armut ihrer Familie und um den Reichtum des Bürgermeisters. Und sie wusste um seine Begierde. Seinen Augen hatte sie das entnommen, schon damals, als er ihr in der geräumigen Küche zum ersten Mal einen Kakao offeriert hatte. Darum kokettierte sie jetzt und schob seine Hand immer wieder zur Seite, die Hand des Bürgermeisters, die sich unter ihren Rock schob und sich neugierig ihren Oberschenkeln entlang tastete. Sanft löste Sabea sich von ihm, stand auf und verabschiedete sich freundlich. Dann setzte sie ihre Ziegenmilchtour fort, aber nichts war mehr wie vorher. Der Bürgermeister hatte Gefallen an ihr gefunden und an ihren Brüsten gelutscht. Dabei war ihm sein Haar in die Stirn gefallen, und er hatte ausgesehen wie ein kleiner Junge. Tag für Tag verwöhnten der Bürgermeister und Sabea einander gegenseitig ein klein wenig mehr; Sabea achtete jetzt besser darauf, was für Unterwäsche sie trug. Eine grosse Auswahl hatte sie nicht; sie nannte lediglich drei Paar leinene Unterhosen ihr Eigen. Eins davon war zerrissen; sie tauschte es heimlich gegen ein intaktes Paar, das sie ihrer Mutter aus der Wäscheschublade nahm. Sie würde sich Herrn Lander hingeben, das war für Sabea klar. Er würde ihr "Paradies" erforschen dürfen, und sie würde es geniessen. Sie wagte kaum, daran zu denken und musste in der Schule immer wieder zurecht gewiesen werden, weil sie geistesabwesend war im Unterricht. Alles hatte aber seinen Preis. Ihre schwarz gelockte Fut würde den Bürgermeister einige Gulden kosten, die er auch bereitwillig abdrücken würde, ganz bestimmt. Am nächsten Morgen war es so weit. Um halb sechs Uhr in der Früh klingelte Sabea bei der Familie Lander, und der Hausherr öffnete ihr wie immer im seidenblauen Morgenrock.

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