Dinner mit Jimy

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Dinner mit Jimy

Dinner mit Jimy

Anita Isiris

Ihren Vibrator hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr benutzt – es sei denn, in Rons Gegenwart – aber das war natürlich nicht dasselbe wie das heimliche Liebemachen mit sich selbst unter der Bettdecke. Der Auflauf schmeckte vorzüglich; dazu gab es Dunkelbier vom Laden um die Ecke und Salat mit Avocados. Interessiert betrachtete Jimy die afrikanischen Skulpturen am Boden und die Maske an der einen Wand – stolz erzählte Claudia von Kenia. Sie sass Jimy direkt gegenüber – und hätte in seinen tiefschwarzen Augen ertrinken können. Nicht nur aus kulturellem Interesse fragte sie ihn über seine Heimat aus, sondern auch, um seine Stimme, seine wunderbare Samtstimme, zu hören. Ron war seltsam ruhig. Bloss wenn er die Gabel zum Mund führte, war ein leichtes Zittern festzustellen. Er war erregt. Claudia kannte ihn. Für Sekundenbruchteile streifte Jimys Blick Claudias Hals, dann ihre Brüste, die sich unter dem Pulli bloss erahnen liessen. Ihr war als durchzuckte sie ein elektrischer Schlag. "Ich bereite mal eben den Nachtisch vor"; versuchte sie sich abzulenken und erhob sich. Jimy musterte ihre Hüften. Ron tat es ihm gleich. Claudia trug eine hautenge weisse Hose, und wenn man unverschämt genug ihren Schritt betrachtete, war der Ansatz einer Spalte zu sehen. Jimy senkte den Blick. Ron folgte Claudia in die Küche. Im Hintergrund war Phil Collins zu hören. In the air tonight. Irgend etwas lag in der Luft. Claudia stand an der Spüle, Ron umfasste sie von hinten. "Könntest Du Deinen schwarzen Baby-Doll anziehen, Liebes? Wäre doch cool, so zum Nachtisch…" Claudia fuhr herum. "Doch nicht vor Jimy", war ihre Reaktion. "Gerade vor Jimy", war Rons Antwort. "Ich weiss nicht… das Teil ist durchsichtig". "Macht doch nichts, es ist ja dunkel; wir haben nur die Kerzen." So ging das eine Weile hin und her, bis Ron die Orangen-Crème herrichtete, mit zitternden Händen etwas Grand Marnier darüber schüttete und die Kaffeetassen herrichtete.

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