Dorffest

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Daryan Altero

Wahrscheinlich, weil er sie nicht wieder loswerden würde. Ganz sicher aber, weil in ihrem Fall schon morgen das ganze Dorf tratschen würde.
Für Lara dagegen hätte er jegliches Gerede in Kauf genommen. Sehnsüchtig sah er hinüber zu ihrer blonden Mähne. Ihr Verlobter wirbelte sie in einem flotten Disco-Fox über die Tanzfläche, sodass die Umstehenden ausweichen mussten, wollten sie nicht abgeräumt werden. Bei ihr hatte er sich vor Jahren eine blutige Nase geholt.
Eriks Blick schweifte weiter durch die Menge, doch dieses Mal sah er kein unbekanntes Gesicht. Nach einem zweiten Bier entschuldigte sich Erik zur Toilette. Es konnte ja nicht schaden, seine Runde durch das Dorfgemeinschaftshaus zu beenden, vielleicht gab es ja unterwegs noch eine Entdeckung zu machen. Aber als er kurz darauf, umrahmt von 70er-Jahre-Fliesen, vor einem Pissoir stand, realisierte Erik endgültig, dass er diesen Abend wohl allein nach Hause gehen würde.
Seufzend wusch er sich die Hände und trat den Rückzug an. Ab zu Dennis und Nils und vorher noch an den Tresen. Er war dran mit der nächsten Runde.
Aber Erik hatte kaum drei schäumende Gläser in den Händen, da wären sie ihm fast vor die Füße gefallen. Heilige Maria! Das ist doch… Lena?! Ein Film begann sich vor Eriks Augen abzuspielen. Wie er eng umschlungen mit ihr tanzte, wie er in der Morgendämmerung mit ihr nach Hause wankte, makellose Haut unter seinen Fingern, ein Strom hellbrauner Locken, die ihn ertränkten… Mit ihr hatte er sich noch einige Male getroffen. Doch dann war sie wie so viele andere fürs Studium weggezogen. Jahrelang hatte er nichts mehr von ihr gehört. Und jetzt war sie einfach da? Noch während Erik halb ungläubig starrte, schob sich eine Hand über den Rücken ihres süßen Kleides und blieb knapp über ihrem anbetungswürdigen Po liegen. Wer wagte es?
Eriks Blick folgte dem zur Hand gehörenden Arm zu einem Typen, der hier so gar nicht reinpassen wollte.

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