"Klar", meinte sie heiter, und ihr breiter Mund zeigte ein schneeweißes Lächeln.
Sie war es recht zufrieden. Denn die paar Knechte und Mägde im Hof, sahen ihr zwar gern beim Tanzen zu, aber ihre Kupfergroschen saßen recht fest im Beutel.
Der König jedoch, das erkannte sie sofort, verstand ihre Kunst gebührlich zu würdigen.
Spitz und heiser schrie die junge Antilopierin ihre Begeisterung also über den Schloßhof.
Und diese Schreie drangen natürlich auch an das Ohr des Messerschleifers, der gerade eine besonders schöne, scharfe Damastklinge in der Mache hatte. Drei Minuten später stand er damit im Schlafzimmer des Königs. Daran konnten selbst die Wachen nichts ändern, denn der Antilopier führte nicht nur einen flinken Wetzstein, auch die Klinge gehorchte ihm geradezu magisch.
Als der erschreckte Herrscher das sah, explodierte ihm vor Ehrfurcht sogleich die Dornenspitze. Das lustvolle Lächeln der Antilopierin wurde noch breiter.
Geschickt nahmen ihre langen Beine den König gefangen, und ihr hübscher brauner Bauch tanzte unter den brandenden Wellen unverfälschter Lebensfreude.
"Hallo Paps", grinste sie zwinkernd. "Du kommst zu spät. Meine Unschuld ist dahin, und außerdem würde ich ihn gerne heiraten. Denn er hat ´ne recht schöne Wohnung, und die Matratzen sind hier auch wunderbar weich."
Das erfüllte den Messerschleifer mit großer Freude. Denn er hatte noch sieben weitere Töchter daheim, und die Rentenversicherung war noch nicht erfunden. Ein Wink seiner blitzenden Klinge zerstreute auch schnell alle Bedenken des ertappten Königs. Mit zustimmendem Seufzer sank er zwischen die kecken Kegelbrüste, deren elastisches Wippen ihn gerade noch so sehr hypnotisiert hatte. Und er war nicht unzufrieden. Denn sie waren wohl geformt, und die großen schwarzen Kuppen lächelten wie schmollende Flunschmäulchen...
...Drei Tage später wurde also Hochzeit gehalten. Im Frühling darauf erblickte ein winziges Vanilleprinzeslein die Welt, das man in süßer Erinnerung "Dorndößchen" nannte.
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