„Peter kann sich das überhaupt nicht vorstellen!“ Dounja spielte mit dem Löffel ihres Espressos, den wir zum Abschluss des Essens bestellt hatten. „Ich wollte das mal probieren, und habs nur angesprochen, da wäre er beinahe ausgerastet.“
„Er liebt Dich halt und will nicht teilen…“ Mein Erklärungsversuch war nur halbherzig und eigentlich hatte ich schon das Gefühl, als wäre sie einer Trennung näher denn je.
„Du könntest dir wirklich vorstellen, dass ich mit einem Anderen, und Du siehst zu…?“
„Ja, könnte ich;“ bestätigte ich ihre Frage. Und ganz leise, als wollte ich ihr etwas Vertrauliches erzählen, fügte ich hinzu: „Oder wir nehmen Dich gleichzeitig!“
Dounja schien etwas verlegen, fragte aber doch: „Magst Du Pof*ck?“
„Ja; Du auch?“
Sie bewegte ihren Kopf etwas hin- und her. „Weiß nicht. Wenn der Mann es richtig macht, warum nicht!“
Wir waren uns einig, dieses Thema hier nicht weiter vertiefen zu wollen. Außerdem mahnte Dounja zum Aufbruch.
Den Rest der Fahrt, immerhin gut vier Stunden und es war Nacht, hing meine Mitfahrerin meist ihren Gedanken nach. In Innsbruck lotste sie mich wortkarg zu ihrer Adresse. Ich hielt vor einem Wohnblock, fünfstöckig und jede Menge Balkone. „Verrätst Du mir deinen Namen?“ bat ich sie, als sie nach einem, nein es waren drei lange Küsse im Begriff war, mein Auto zu verlassen. Sie schüttelte mit dem Kopf: „Besser nicht!“
„Ich warte noch zwei Stunden;“ gab ich ihr mit auf den Weg. Sie war ausgestiegen und warf mir noch eine Kusshand zu. Dann verschwand sie im Haus Nummer 47.
Inzwischen dämmerte es. Die zwei Stunden waren seit zehn Minuten abgelaufen. Gleich schon hatte ich bemerkt, dass Dounjas Shirt und ihr Kulturbeutel noch auf dem Rücksitz lagen. Machte ich mir umsonst Sorgen? Hat sie gerade Versöhnungssex mit ihrem Mann? Oder streiten sie? Würde sie meine Hilfe brauchen? Hat er sie gar umgebracht? Mir war gar nicht gut. Ich hatte nicht einmal ihre Telefonnummer bekommen. Immerhin könnte sie mich anrufen, wenn sie das möchte. Nein, dieses Wissen beruhigte mich ganz und gar nicht. Dann ging das Licht im Treppenhaus an. Dounja! Mit Tasche! Ich stürzte aus dem Auto und nahm sie in den Arm!
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