Dounja

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Dounja

Dounja

Grauhaariger

Ins unterste Parkdeck der HELLENIC SPIRIT hatten sie mich gelotst. Wird ganz schön dauern beim Rausfahren, ging mir durch den Kopf. Noch die Überfahrt nach Ancona und dann ist dieser Urlaub vorbei. Der Erste in Griechenland seit dem Tod meiner Frau. Sie war gerne hier.

Ich stellte meine Tasche in der Kabine ab, nein, Deckpassage ist was für Jüngere, ging danach gedankenverloren über die großzügige Innentreppe wieder zwei Decks nach unten und nahm dann die erste Möglichkeit nach Draußen zu kommen. Steuerbord, mittschiffs. Ich musste lächeln. Die Begriffe hatte ich von den vielen Büchern über Piraten und Seefahrt, die ich in meiner Jugendzeit verschlungen hatte. Auf diesem Deckabschnitt saß im Moment nur ein einzelner Mann. Vielleicht mein Alter. Die anderen Passagiere wird es eher ein-, zwei Decks nach oben gezogen haben, wo mehr Platz ist, mit der Aussenbar und man die größere Aussicht genießen kann. Ich kannte das Schiff. Es war das Selbe wie auf der Hinfahrt. Der Mann saß auf einem der beiden Stühle, die von Irgendjemandem auf diesem Deck abgestellt wurden. Allein. Er hatte eine große Wasserflasche aus Plastik, wie üblich in Griechenland, neben sich abgestellt. Ich ergriff den zweiten Stuhl und setzte mich etwa fünf- bis sechs Meter von ihm entfernt mit Blick aufs Meer. Jedoch nicht direkt an die Reling, was später mein ganzes Leben ändern sollte. Ich hätte ansonsten vermutlich nie bemerkt, dass nach etwa zehn Minuten eine Frau aus dem Schiffsinneren herauskam. Auf den ersten Blick eine durchaus interessante Frau. Dunkel- ja beinahe schwarzhaarig, so in etwa mein Alter, Ende vierzig, Anfang fünfzig, und für meinen Geschmack mit einer guten Figur. Sie trug eine graue Jeans und eine leichte Jacke. Ihre kleine Handtasche hatte sie Quer übergehängt. Crossbodybag nennt man das wohl heute… In Igoumenitsa war es etwas wärmer gewesen. Aber hier auf dem Meer wehte ein mäßiger Wind. Und da gerade Mitternacht vorbei war, fehlte auch die wärmende Sonne.

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