Drei oder vier

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Drei oder vier

Drei oder vier

Paul Magallas

Sie trug die braunen Haare als Pferdeschwanz. Sie war nicht so quirrlig und direkt wie Biggi. Sie hatte braune Augen. Sie war eher der Typ, der über Blicke kommuniziert. Wir nahmen einander wahr und fanden Gefallen aneinander.
„Bist du hier aus der Gegend?“ „Ich wohne hier am Ort“. „Aha. Und was kann man hier so machen?“ „Z.B. hier im wunderbaren Tiefen See baden oder die Sehnswürdigkeiten des Ortes besuchen.“ Biggi sah ich an, dass ihr Sinn, wenn überhaupt, eher auf Ersteres stand. „Man kann durch die Weinberge wandern“ oder sich oben auf der FKK-Wiese die Sonne auf den Bauch scheinen lassen“ „Ihr habt hier echt eine FKK-Wiese?“ fragte sie staunend. „Man nennt den Teil des Geländes so. Man weiß schon: Wer sich da hinauf verzieht, braucht nicht die Nähe zum Wasser. Der hat anderes im Sinn, was man da oben ziemlich ungestört machen kann“. „Klingt doch gut, was meint ihr? Also ich hätte größte Lust, diese Wiese kennenzulernen und ‚auszuprobieren‘.“ „Auf Kultur stehe ich zu dieser Tageszeit ganz sicher nicht“, brummelte Tom. Für mich ist Siesta, auf jeden Fall Entspannung angesagt“. „Was willst du, Tanja?“. Sie schaute mir lange in die Augen. „Ich kann mir vorstellen, dass Paul uns zur Wiese bringt“. Schnell waren wir uns also einig. Auf dem Weg gaben sie ihre Flaschen ab.

Ich ging ihnen die Treppenstufen voraus und den Weg den Hügel hoch. ‚Was wird das wohl?‘, dachte ich. ‚Mit frei Wildfremden, von denen du keine Ahnung hast, losziehen. Selbst schuld. Hast ja das entsprechende Stichwore geliefert.‘ Ich konzentrierte mich auf den Weg und hatte gleichzeitig das Gefühl, dass drei Paar Augen mir in den Rücken stachen.

„Herrlich hier“, juchzte Biggi, als wir oben ankamen. Kein Mensch außer uns lag auf der beinahe ebenen Fläche. Büsche schützten das Gelände zu den Spazierwegen ringsherum. Tanja hatte eine Decke hervorgezaubert, die sie einladend ausbreitete.

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