Drei Stiche

Ich nehm den Zettel mit der Nummer entgegen und stecke ihn wenig überzeugt ein.
„Versprich mir Bescheid zu geben, ja!?“
„Ja“, bestätige ich kaum hörbar.
„Ach ihr Kleingläubigen“, lacht Isabell. „Wir warten jetzt noch zwei Minuten, dann geh erst ich und du kommst kurz nach mir.“
Isabell zieht einen Lippenstift aus der Tasche, bringt etwas auf ihrer Unterlippe auf und verwischt es zum Kinn hin. Sie grinst mich an und beginnt in ihrem Haar zu wühlen bis sie ihre Frisur gänzlich zerstört hat.
„Und, sieht doch bestimmt so aus als hättest du mich ordentlich durcheinandergebracht“, meint sie schmunzelnd.
Ich bin immer noch nicht überzeugt, fürchte mich aber auch ein wenig vor Lisas Reaktion, wenn sie aus Isabells Aussehen wirklich das schließt was die damit bezweckt.
„Tobi!“ Isabell knufft mich an die Schulter. „Wenn du mit dem Feuer spielen willst darfst du nicht so unentschlossen sein und auf keinen Fall unterwürfig. Gib ihr Kontra! Zeig ihr, dass sie nicht nach Gutdünken mit die verfahren kann. Tust du das nicht, buttert sie dich unter und du mutierst zum Schleimkriecher!“
„Warum machst du das? Ich meine mir helfen, wenn’s denn funktionieren sollte.“
„Das wird es, glaub’s mir! Und ich mach das, weil ich diesen Typ Frau nicht mag. Im übertragenen Sinne gesagt: Mit dem Essen spielt man nicht! Ich will nicht verletzt werden, also tue ich das einem Mann auch nicht an. So einfach ist das und genau deshalb will ich der Trulla mal zeigen wie es ist, wenn mit einem gespielt wird.“
,Trulla’, wie sie das ausspricht, und was sie über Lisa sagt. Es klingt verletzend, andererseits aber auch wahr und es macht mich nachdenklich.
Isabell sieht es mir an, dass mich diese Worte treffen, und schiebt nach:
„Tut mir leid, war nicht böse gemeint. Ich weiß, wie es ist wenn man verliebt ist. Da sieht man alles mit der rosa Brille, aber manchmal ist es auch gut wenn man mit der Nase drauf gestupst wird.“ Isa knufft mich noch mal in die Seite. „Also los jetzt und denk dran, gib ihr auch mal Kontra!“
Isabell geht zurück in die Bowlinghalle und ich folge ihr zögerlich. Meine Gedanken kreisen dabei immer noch um ihre Aussage, dass ich verliebt bin.