Drei Stunden für 200 Euro

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Drei Stunden für 200 Euro

Drei Stunden für 200 Euro

A. David

Es klingelte an der Haustür. Das musste sie sein. Ich war erleichtert. Ich mochte Pünktlichkeit. Das hat etwas von Professionalität. Und Wertschätzung. Soweit man in diesem Metier von Wertschätzung sprechen kann. Es war das erste Mal, dass ich dafür eine Frau zu mir bestellte. Ich war freudig erregt, aber auch etwas nervös.

Ich öffnete die Tür. Da stand sie. Sie sah genauso aus wie auf den Bildern, die ich im Internet gesehen hatte. Eine hübsche farbige Frau, circa 27 oder 28 Jahre alt. Sie streckte mir ihre Hand hin.

„Hallo, ich bin Clarissa.“

Ich gab ihr meine Hand und wir berührten uns. Ihre Hände fühlten sich gut an, die Fingernägel waren gepflegt und sorgfältig dunkelrot lackiert. Sie gefiel mir und entsprach meinen Vorstellungen. Der Herbst war da und sie trug einen dunkelroten Mantel, eine schwarze Jeans und schwarze hochhackige Stiefel. Nun ja, sie war nicht wegen ihrer Kleidung hier.

„Bitte kommen Sie herein.“

„Wir können auch DU sagen, das macht es doch irgendwie leichter, oder?“

Clarissa lächelte mich an und präsentierte zwei Reihen weißer Zähne.

Ich gab die Tür frei und sie ging an mir vorbei. Sie hatte nur eine kleine Handtasche dabei. Sie würde auch nicht allzu lange bleiben.

Eine leichte Parfumwolke umwehte sie. Ein sehr angenehmer Duft. Ich mochte ihn.

Sie ging durch den kleinen Vorflur, blieb dann stehen. Ich schloss die Haustür. Hoffentlich hatte sie keiner der Nachbarn gesehen. Das gab sonst bestimmt Gerede.

„Haben Sie es gut gefunden? Ähem, hast du es gut gefunden?“ verbesserte ich mich.

„Ich habe mir ein Taxi genommen. Ich habe kein Auto.“

„Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Tee, Kaffee, Wasser, Saft?“

„Einen Tee, gern, vielleicht einen grünen, wenn du hast?“

„Bestimmt. Ich schau mal. Nimm doch Platz“ sagte ich und wies durch die Glasschiebetür Richtung Wohnzimmer. Ich hatte den Vormittag damit zugebracht, zu wischen, zu saugen, hatte die Badezimmer und das Schlafzimmer auf Hochglanz poliert und die Toiletten sauber gemacht.

„Ich müsste bitte einmal auf die Toilette.“

„Gäste WC ist direkt hier.“ Ich öffnete ihr die Tür. Ein frischer Duft von Reinigungsmitteln kam aus dem kleinen Raum. Ich mochte ihn und war froh, dass alles angenehm roch und sauber war.

Ihre Stiefel klackerten auf dem Parkettboden.

„Gib mir deinen Mantel.“

Sie zog ihn aus, lächelte wieder. Sie trug eine weiße Bluse, unter der sich ihr Busen deutlich abzeichnete. Ich hing den Mantel an die Garderobe. Sie betrat das Gäste WC und verschloss die Tür.

Ich ging in die Küche und machte mit dem Heißwasserkocher Wasser heiß. Ich fand grünen Tee und füllte 2 Teelöffel in den Teefilter. Kurz bevor das Wasser zu brodeln anfing und richtig zu kochen begann, schaltete ich das Gerät aus. Grüner Tee soll nicht kochen.

Ich befestigte den Teebeutel an einer Plastikhalterung, setzte ihn auf einen großen Becher und goss das Wasser darüber. Dann sah ich auf meinen Chronographen. 2 Minuten 40 muss Tee ziehen, zumindest grüner. Lässt man ihn länger ziehen, wird er bitter.

Clarissa betätigte die Spülung, wusch sich die Hände. Ich hatte natürlich auch an saubere Handtücher gedacht. Sie sollte sich wohl fühlen.

Sie öffnete die Tür und kam zu mir in die Küche.

„Brauchst du Kandis, Zucker oder Süßstoff?“ fragte ich sie. Dabei musterte ich ihr Gesicht. Sie war wirklich eine Schönheit. Es würde Spaß machen mit ihr. Meine Vorfreude stieg von Minute zu Minute, ich konnte es kaum abwarten, mit ihr loszulegen. Geduld war noch nie meine starke Seite.

„Kandis, wenn du hast. 2 Stücke bitte.“ Sie hatte eine sehr angenehme Stimme. Sie sprach akzentfrei deutsch. Ich holte die Packung aus dem Apothekerschrank und eine kleine Zuckerzange aus dem Besteckfach. Sie angelte sich zwei Stücke aus der Packung und ließ den Kandis in den Tee plumpsen.

„Wie bist du auf mich aufmerksam geworden?“ fragte sie und pustete leicht auf den Tee, die Tasse in der Hand haltend. Er war noch zu heiß, um ihn zu trinken.

„Internet“ sagte ich nur knapp.

Sie lächelte wieder. „Du brauchst nicht nervös zu sein. Ich leiste Hilfestellung, wo ich kann.“

„Ist das erste Mal für mich“ sagte ich. Ich war verlegen.

Sie stellte die Tasse ab und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Keine Angst. Wir kriegen das hin. Darf ich um das Geld bitten?“

Die 200,00 Euro hatte ich mir schon in die Hosentasche gesteckt, damit ich nicht lange danach zu suchen brauchte. Sie streckte die Hand aus und ich gab ihr das Geld. Ne Menge Kohle, ich hoffte, sie war es wert.

„Danke“ sagte sie und die vier Fünfziger verschwanden in ihrer Jeans.

„Und wenn wir eher fertig sind?“ fragte ich naiv.

„Das ist dein Problem. Du hast mich für drei Stunden gebucht. Wenn du nach einer Stunde schon fertig bist oder es klappt nicht – dein Pech. Wir können uns nett unterhalten oder einen Tee trinken. Aber Geld zurück gibt es nicht, falls deine Frage darauf abzielt.“

„Ich meine ja nur“ nuschelte ich.

„Wollen wir?“ fragte sie. „Zeit läuft.“

„Ja, gerne. Ich kann es eigentlich kaum erwarten.“

„Möchtest du, dass ich etwas Besonderes anziehe? Hast du was da? Ich habe jetzt nichts mitgebracht, wie du siehst. Das hättest du sonst bei der Bestellung sagen müssen. Die meisten Typen haben irgendeinen Fetisch, Stiefel, Unterwäsche, irgendetwas. Bei einem sollte ich ne Schaffnermütze aufsetzen. Kein Problem, zu bezahlst.“

„Nein, ich glaube ich möchte deinen Körper ohne alles genießen.“

„Wie du willst. Wo kann ich mich ausziehen?“

Das war schon merkwürdig. Ich würde sie gleich splitterfasernackt sehen, so wie Gott sie erschaffen hatte, aber ausziehen wollte sie sich vor mir nicht.

„Da durch das Wohnzimmer durch, erste Tür rechts, da ist ein Ankleidezimmer. Du kannst deine Sachen auf einen Stuhl legen. Du hast schöne schwarze Stiefel. Vielleicht kannst du sie anlassen?“

„Kein Problem“ lächelte Clarissa, nahm die Teetasse und verschwand.

Jetzt würde es gleich losgehen. Meine Hände waren etwas feucht. Mein Herz schlug bis um Hals. Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich war nicht aufgeregt. Ich war nervös. Würde ich meinen Ansprüchen gerecht werden?

Die Absätze klackerten wieder auf dem Parkett, dann betrat Clarissa das Wohnzimmer. Wow. Ihr Anblick haute mich um. Sie hatte wunderschöne Brüste, ihr Intimbereich war bis auf einen schmalen Streifen rasiert. Sie sah genauso aus wie auf den Fotos.

„Gefalle ich dir?“ fragte sie zweifelnd. Zum ersten Mal bemerkte ich etwas wie Unsicherheit. Bislang spielte sie die Coole, die Professionelle, die das alles schon oft gemacht hatte.

„Du gefällst mir sehr gut. Du bist wirklich eine Augenweide.“ Ich ärgerte mich über den altmodischen Satz. „Augenweide“ – wer sagt denn sowas heute noch?

Sie lächelte und zeigte wieder die makellosen Zähne.

„Wo hast du es dir denn vorgestellt?“ fragte Clarissa.

„Ich dachte, hier im Wohnzimmer auf der Couch. Ich habe auch schon alles vorbereitet. Ähem, macht es dir etwas aus, wenn jemand zusieht?“

„Das ist eigentlich unüblich.“ Ihre Stirn legte sich in Falten. „Das ist ja keine Peepshow.“

„Nein, nein, das ist nicht so, wie du denkst. Warte, ich zeig sie dir.“

Ich öffnete eine Türe zu einem Raum, der vom Wohnzimmer abging. Sofort kam Eleonora heraus. Sie war sauer, dass ich sie eingesperrt hatte.

„Oh, die ist ja süß“ sagte Clarissa und beugte sich zu Eleonora herunter. Sie streichelte die Katze, die direkt zu schnurren begann. Clarissa zeigte mir ihren prallen Hintern und ich konnte ihre intimste Stelle sehen. „Zwei Pussies“ dachte ich und grinste. Gern hätte ich über Clarissas Arschbacken gerieben.

„Ich hoffe, du hast keine Allergie.“

„Nein, habe ich nicht“ lächelte Clarissa. „Natürlich kann sie zusehen. Hauptsache, sie will nicht mitmachen.“

„Nein, ich glaube nicht.“ Eleonora, oder Ellie, wie ich sie nannte, wich nicht mehr von Clarissas Seite. Ich sah mich genötigt, einzuschreiten. „Komm, es gibt ein Leckerli“ rief ich und lotste sie damit in die Küche. Ich etwas Trockenfutter in ihre Schale, über das sich die Katze genüsslich hermachte.

Ich ging ins Wohnzimmer zurück. Clarissa stand da, ein Bein ausgestellt, die Hände in die Hüften gestemmt, war sich ihrer Schönheit bewusst. Ihre festen Brüste passten zu ihrem Körper, die dunkelrot lackierten Nägel bildeten einen Blickfang auf ihrer dunklen Haut, ihr glattes langes schwarzes Haar fiel weich auf ihren Rücken. Selbstbewusst sah sie mich an.

„Wie soll ich mich hinlegen?“ fragte sie und leckte sich über die Lippen. Eine kleine Geste nur, aber für sie war jeder neue Auftrag auch eine Herausforderung, dem Typen – meistens sind es ja wohl Männer – gerecht zu werden. In ihrer Branche lebte man wahrscheinlich auch viel von Mundpropaganda.

„Ich hab mir da was überlegt. Leg dich bitte auf die Seite, stütz deinen Kopf auf einen Arm, ein Bein lang, das andere aufgestellt. Ja, genau so. Das ist super. Ist das sehr unbequem?“

„Nein, alles okay.“

„Hältst du das durch?“ fragte ich.

„Ich denke schon. Vielleicht gönnst du mir ja eine Pause zwischendurch.“

„Klar. Lass uns loslegen.“

Ich trat an die Staffelei und wählte einen Pinsel aus.

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