...Nachdem Nefret also den Namen des alten Schuhmachers ins Spiel gebracht hatte, und sein Empfehlungszeichen überreichte, wurde sie in Gnaden aufgenommen. Natürlich verlangte man ein paar Kostproben ihrer Kunst. Doch Nefret stellte sie schnell zufrieden. Was erotischen Tanz anging, war sie kaum zu schlagen. Ihre anderen Fähigkeiten waren hier nur im privaten Kreis gefragt.
Mechanos - der zahnziehende Quacksalber, Wunderheiler und Vorsteher der bunten Gesellschaft - beschied, dass man es gern mit ihr versuchen wollten. Eine hübsche, exotische Tänzerin ihres Schlages fehlte noch im erlauchten Kreis der Fahrensleute.
Er reichte ihr also die Hand, und zog sie einladend auf den Kutschbock seines einspännigen Karrens. Drei dieser schlichten Fahrzeuge bildeten den gesamten Zug.
Der alte Mechanos irrte sich nicht. Nachdem sie Nefret mit einem aufreizenden Kostüm aus ihrem Fundus ausgestattet hatten, brachte sie manch zusätzlichen Silberling in die Gemeinschaftskasse. Der clevere Quacksalber fand sogar einen Weg, die verräterische Sklaventätowierung auf ihrem Schulterblatt zu vertuschen, indem er ihr immer wieder einen ovalen Leberfleck aufpinselte. Diese Bitumenölmischung ließ sich nicht so einfach mit Bürste und Seifenwasser entfernen. Beigemischte Harze nach altem Familienrezept sorgten für eine solide Fixierung. Völlig unbeschwert, konnte sie sich nun also im wilden Tanz in knappster Kleidung unters bezauberte Publikum mischen.
So verdrehte die schöne Ägypterin den Männern also mit ihrem schlangengleich reibenden Tanz den Kopf. Julius und Hektara hatten in der Menschentraube leichtes Spiel. Aber nicht nur dem Publikum verdrehte die Bronzehäutige den Kopf.
Auch Vulkanius und Herakles rückten der Bastetdienerin abends am Lagerfeuer immer näher. Und es war Mira gar nicht recht, dass ihr Muskelmann seine Augen auf fremde Früchte warf. Auch den Feuerspucker beanspruchte die gutaussehende Seiltänzerin für sich. Hier bahnte sich also Ärger an. Miras Augen sprühten bereits glühende Blitze...
Nefret wollte keinen Streit mit der schönen Zigeunerin; ...kannte sie doch das heißblütige Temperament dieses wilden Menschenschlages. Sie wollte keine Verletzungen riskieren, die ihre weitere, berufliche Laufbahn gefährden könnten.
Nach erotischen Abenteuern, stand der schönen Ägypterin angesichts ihrer noch so frischen Erlebnisse ohnehin kaum der Sinn. Sie wollte einzig nach Rom gelangen, um dort als freie Geschäftsfrau ihr Glück zu machen. Romanzen konnten ihr da nur hinderlich sein. Sie beschloss also, mit der Eifersüchtigen zu reden, bevor dieses Missverständnis eskalierte.
Dreier im Fackelschein
Nefret die Hetäre - Teil 14
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