Du. Amore imposible

(für Marc)

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Du.  Amore imposible

Du. Amore imposible

Desdemona

Ich berausche mich am Klang der Stimme aus den Boxen und versuche, die kostbaren, weil kurzen Momente deiner Leidenschaft zu erinnern. Die Oktaven tropfen in meine Ohren, winden sich tiefer, bis in mein Herz. Ich vermisse deinen glatten Körper, deine sanfte Liebkosung. Arethas Stimme schraubt sich höher. Fast kann ich deine Zunge auf meiner Haut spüren.

Es ist lange her. Du galtest als schön. Du warst attraktiv, aber nicht überirdisch schön. Du wirktest irgendwie unnahbar. Ich sah dich zwei, drei mal im Jahr, mehr nicht, später dann öfter. Ich begann mit dir zu flirten. Du warst eine Trophäe, leicht zu haben, ohne Verpflichtung. Du erwidertest meinen Flirt, ich tastete mich vor, du zogst mit, ich ging weiter. Dann riefst du mich an, wir besprachen ein Geschäft, eine Finanztransaktion.

Am Nachmittag gab es einen Empfang in der Firma. Abends war ich allein im Büro. Ich ließ den Sekt wie zufällig stehen. Du: „Trinken wir ein Gläschen?“ Ich drängte mich nah an dich. Unsere Knie berührten sich. Dann war alles Dienstliche gesagt. Wir plauderten privat. Dein Glas war leer. Du: „Ich hätte auch eine Flasche Champagner mitbringen können.“ Ich: „Ich habe eine im Kühlschrank, die trinken wir in meiner Wohnung.“

Ich entzündete die Kerzen. In der Anlage lief Soul. Wir hielten wir uns nicht lange mit Reden auf. Ich legte meine Arme um deinen Hals und begann dich zu küssen. Ich löste deine Krawatte und knöpfte dein Hemd auf. Deine Brust war vollkommen glatt. Du wirktest schon im Gesicht so glatt. Später zog ich den Slip mit den Zähnen hinab. Unten trugst du Dreitagebart, auf drei Millimeter gestutzt. Später schlecktest du dich genüsslich durch die Landschaft meines Leibes. Beim nächsten Mal gingen wir Essen. Ich war erstaunt, denn du entpupptest dich als netter Kerl, unterhaltsam hinter deiner unnahbaren Fassade. Ich wollte dich zum Nachtisch. Aber ich war mir nicht sicher. Würdest du mit in meine Wohnung kommen? Oder war es für dich ein einmaliges Abenteuer? Du holtest Champagner aus dem Kofferraum, das erübrigte weitere Fragen.

Inspiriert von deinem Dreitagebart verpasste ich mir ebenfalls einen Kurzhaarschnitt, rasierte seitlich und unten alles ab und stutzte das Dreieck in der Mitte auf drei Millimeter. Du warst begeistert von der Frisur, belohntest mich ausgiebig mit deiner sanften Zunge, knabbertest und schlecktest dich an der Innenseite meines Oberschenkels hinauf, wiederholtest das am anderen Schenkel. Du begannst von vorn, sanft streifte deine Zunge meinen Schlitz, glitt über den Venushügel, fuhr über die Schamlippen. Als du zur Klitoris kamst, war ich halb wahnsinnig vor Verlangen. Ich hatte so starke Lustgefühle, dass es schmerzte. In einer Woge von Glückseeligkeit dümpelte ich dem Nirvana entgegen. Du passtest den richtigen Zeitpunkt ab, nach der Explosion lecktest du zart so lange weiter, bis die letzte Welle abgeebbt war. Als ich entspannt, mit pulsierenden Adern da lag, nahmst du mich in die Arme. So lagen wir ineinander verknotet und küssten uns.

Du begannst auf mir liegend, dich an meinem Körper zu reiben, fuhrst mit der Lanze an meiner Mulde entlang, glittest im Zeitlupentempo in mich hinein. Dein Schwanz hatte die richtige Größe für mich, er füllte mich ganz aus ohne mir weh zu tun. Du bewegtest dich langsam. Ich genoss es. Es war angenehm und entspannend wie ein Wellnessbad.
Bald war es mir wohlig vertraut, als würden wir seit Ewigkeiten miteinander vögeln. Unser Stelldichein verlief immer nach gleich. Bei Kerzenlicht und Musik liebten wir uns. Wir erfanden Geschichten. Wir schmusten, tranken Champagner, aßen Käsewürfel und Weintrauben. Wir liebten uns erneut. Wir entdeckten unsere gemeinsame Leidenschaft für klassische Musik. Fortan vögelten wir zur Carmina Burana und ähnlichem. Wir erzählten einander Episoden aus unserem Liebesleben, von vergangenen Verrücktheiten, vergeblichen Leidenschaften und heißen GespielInnen. Gegen Eins fuhrst du nach Hause, du zogst dich an und gingst ins Bad, um dich zu kämmen. Wenn du zurück kamst zerwuschelte ich dir beim Abschiedskuss erneut das Haar. Du kämmtest es erneut. Mit Mühe unterdrückte ich mein Verlangen, es wieder zu zerwühlen. Ich sandte dir eine SMS: „Hast du Lust, in meiner Dreiecksbadewanne zu planschen?“ Hinterher rubbelten wir uns gegenseitig trocken und massierten uns mit Mandelblütenöl. Dazu lauschten wir Sitarklängen. Die Melodie bewirkte, dass wir Ewigkeiten vor uns hin vögelten, ohne die Erregung groß zu steigern, wir hielten die Spannung einfach auf einem gewissen Level.

Du fülltest meine Gedanken aus. Wenn wir uns nicht sahen, heiztest du meine Fantasie an. Im Supermarkt sah ich Sprühsahne. Ich sandte dir eine SMS: „Habe Schokosprühsahne gekauft. Rate mal was ich damit anstellen werde...“ Zunächst spritzte ich einen zaghaften Klecks und leckte ihn ab, dann eine Linie. Du breitetest das Badetuch unter uns aus. Ich sprühte eine „Straße“ und verteilte die Sahne mit beiden Händen über deinen weißen Leib. Wir rieben uns von oben bis unten mit der süßen Masse ein, leckten uns ab, rieben unsere glänzenden nassen Körper aneinander. Manchmal ließen wir zwischendurch eine Woche aus, um schärfer aufeinander zu sein, manchmal trafen wir uns zwischen den wöchentlichen Stelldicheins auf einen Quicky im Auto. Einmal vögelten wir in der Umkleidekabine eines Kaufhauses.

Plötzlich war es passiert. Ich hatte zugelassen, dass du nicht nur meine Vagina, sondern auch mein Herz ausfülltest. Ich hatte mich mit dem Virus infiziert. Dieser entfachte die Sehnsucht nach mehr. Eine Sehnsucht, die unstillbar ist. Du hattest Geburtstag. Ich streifte die Schaufenster, prüfte die Vitrinen auf geeignete Geschenke. Ich kaufte eine CD und schrieb eine Widmung hinein: „Liebster! Höre sie, wenn ich fort bin und denke hin und wieder an mich, denn die Zeit mit dir war schön.“

Ich musste eine Woche in eine andere Stadt. Wir vögelten per SMS miteinander. Ich konnte kaum so schnell die Buchstaben tippen, wie die Fantasie meine Erregung steigerte. Ich: „Die nachwachsenden Härchen pieksen beim Gehen. Die vorwitzigsten sind schon drei Millimeter lang. Ich lasse sie wachsen bis zu unserem Wiedersehen. Dann kannst du sie mir abrasieren.“ Wenn ich mich in meine Seidenbettwäsche kuschelte, dachte ich an deine Umarmungen. Nach dem Aufwachen stellte ich mir vor, zu dir herüber zu rollen und dich im halbwachen Zustand, die nachtwarmen Körper aneinander reibend, zu lieben. Ich wollte mit dir vögeln bis zum Armageddon, jeden Zentimeter deiner weichen Haut abschlecken, deinen Schwanz zwischen meine Lippen schieben, bis du vor Entzücken stöhnst. Du machtest nie Geräusche beim Sex, höchstens ein „Aahhh..“ im Moment deiner höchsten Wonne. Ich war im Paradies. Ich schrieb einen Liebesbrief:

„Liebster!
Vielleicht sollte ich dir dies hier nicht geben, aber zumindest wollte ich es aufschreiben. In den letzten fünf, sechs Wochen ist eine Veränderung vorgegangen. Angefangen hat es mit den heißen SMS. Nach und nach merkte ich, wie mein Herz hüpft, wenn das Vibrieren des Handys eine Nachricht von dir zeigt. Ich wünschte mir beim Einschlafen und morgens, du wärst da, ich könnte mich an dich kuscheln, ich träume davon, nach dem Aufwachen mit dir Liebe zu machen...“

Ich gab dir den Brief nie. Stattdessen tippte ich ins Handy: „Weißt du, dass ich dich richtig gern mag?“ Du: „Ich mag jede Stunde mit dir.“ Per SMS war es leichter. Waren wir zusammen, waren wir voller Scheu. Mit belanglosem Geplauder versuchten wir, während unsere Körper vom Kerzenlicht erleuchtet waren, das Unsagbare zu bedecken. Unsere Umarmungen wurden inniger, gefühlsbetonter.

Uns blieb nicht viel Zeit. In vierzehn Tagen würde ich in eine andere Stadt ziehen. An unserem letzten Abend brachtest du eine CD mit, die wir oft zusammen gehört hatten. Wir umarmten uns lange. Du hieltest mich fest und flüstertest mir ins Ohr: „Jetzt wird nicht geweint.“ Ich flüsterte zurück: „Ich weine nicht.“ In diesem Moment war mir klar, dass es kein Morgen gibt. Ich fühlte keine Trauer. Es war schön, aber bald würde es Erinnerung sein. Es über dreihundert Kilometer Entfernung aufrecht zu erhalten, kam nicht in Frage. Unser Abschied war ein Lebwohl.Ich versuchte, mir über meine Gefühle klar zu werden. War mehr zwischen uns als pure Geilheit? Hatten wir eine Chance, außerhalb des Lotterlagers einen gemeinsamen Nenner zu finden? Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht einmal, ob ich es wollte. Ich: „Ich vermisse deine weiche Haut...“ Prompt kam retour: „Ich vermisse deine warme, feuchte Grotte.“ Bald waren wir wieder beim Status Quo. An zwei, drei Tagen in der Woche schickten wir heiße Sexfantasien, zärtliche Grüße und liebe Wünsche über den Daten-Highway. Meine Sehnsucht verlangte nach mehr. Ich fasste mir ein Herz: „Bitte komm her. Ich habe am Wochenende die Wohnung für mich allein.“ Deine Antwort war zögernd. Ich war enttäuscht.

Eine Woche hielt ich es aus. Dann siegte der Unterleib über das bessere Wissen. „Vermisst du meine magna cum laude Pussi schon?“ Zurück kam: "Ich kriege dich auch nicht aus dem Kopf. Dafür war es viel zu schön.“ Ich ergriff den Strohhalm: „Ja viel zu schön. Ich habe auf diesem Schlachtfeld Einiges erlebt, ich weiß, so etwas passiert nicht oft im Leben.“ ... Später du: „Es geht nicht um Mut. Du hast neue Pläne, genau wie ich. Schauen wir, was die Zeit bringt.“ Ich: „Vom Schauen werde ich nicht satt. Ich brauche Körperkontakt.“ Du: „Ich verstehe dich. Mir geht es genauso.“ Gut, dachte ich, ich lasse dich schmoren. Nach zwanzig Minuten setztest du nach: „Ich meine, zu deinem Körper.“ Ich schrieb zurück: „Dann spring über deinen Schatten und komm her. Es ist leichter als du denkst.“ Wir konnten das Unsagbare nur mit SMS sagen. An diesem Abend schlief ich selig ein.

Ein paar Tage herrschte Funkstille. Erneut goss ich Öl ins Feuer: „Du willst mich, ich will dich. Geld spielt keine Rolle. Lass uns etwas Verrücktes tun. Treffen wir uns heute Abend in Frankfurt und nehmen ein Hotelzimmer.“ Du: „Kann heute Abend leider nicht, habe einen unaufschiebbaren Termin. Morgen vielleicht.“ Dann wagtest du den ersten Schritt, nicht per SMS, sondern direkt am Telefon.
Kurz nach Sieben lenkte ich meinen Sportwagen neben deine Limousine auf den Hotelparkplatz. Durch die Autoscheiben grinsten wir uns an wie Kinder, die im Supermarkt Schokolode geklaut haben. Wir standen uns gegenüber. Ich war unsicher. Es könnte dir unangenehm sein, öffentlich umarmt und geküsst zu werden. Nach kurzem Zögern begrüßten wir uns mit einem Zungenkuss.

Das Hotelzimmer war klein, zwischen Bett und Schrank war kaum Platz, einander unter wildem Knutschen die Klamotten vom Leib zu reißen. Plötzlich war das Unsagbare wieder da. Es ließ uns Belangloses reden. Das Telefon schrillte. Der Zimmerservice fragte, um welche Zeit wir frühstücken wollen. Du hattest kein Gepäck dabei. Also würdest du nicht bis morgens bleiben. Ich orderte mein Frühstück für Neun.

Als wir nackt voreinander standen, schlug ich vor zu duschen. Ich war direkt vom Büro her gefahren und war verschwitzt. Wir seiften uns gegenseitig die Leiber ein. Meine Brüste wurden hart. Als deine Finger meine Nippel umkreisten, bebte meine Möse vor Wollust. Ich drohte jeden Moment zu explodieren. Wir rubbelten uns trocken und plumpsten miteinander aufs Bett. Meine Erregung entlud sich. Ich hatte fast vergessen, wie groß und stramm dein Schwanz war. Als du langsam in mich hinein fuhrst und gleichmäßig mit kreisenden Bewegungen zu stoßen begannst, wähnte ich mich im Paradies, der immer währenden Seeligkeit nahe. Du schienst in der Zwischenzeit keine Frau gehabt zu haben, nach wenigen Stößen entlud sich dein Saft. Erlöst lagen wir da, die Körper aneinander gepresst.

Du öffnetest den Champagner. Wir tranken aus Zahnputzgläsern. Das Licht der Nachttischlampe war grell. Es gab keine Musik. Wir erzählten einander, was wir inzwischen, jeder in seiner Welt, die sich nicht mehr mit der des anderen kreuzte, taten. Wieder schwebte das Unsagbare im Raum. Ich wagte einen Vorstoß: „Ich fliege Ostern nach London. Fast hätte ich dir eine SMS geschickt, ob du mitkommst.“ Sofort relativierte ich: „Du wärst nicht mitgekommen, stimmt´s?“ Du: „Richtig.“ Enttäuschung durchzuckte mein Gesicht. Ich flüchtete in belanglose Plauderei, überspielte die Pein, wollte die Stimmung nicht gefrieren lassen. Also widmete ich mich deinem Körper. Wir nahmen uns Zeit für unser Liebesspiel. Danach überfiel mich bleierne Müdigkeit. Ich wünschte mir, an dich gekuschelt einzudämmern.

Der dunkle Schatten breitete sich über uns aus und ließ mir keine Wahl als es ans Licht zu zerren. Du ahntest, was folgen würde. Ich begann zaghaft: „Ich kann keine losen Enden haben. Ich muss den Dingen auf den Grund gehen.“ Langsam redete ich mich in Rage. Ich forderte dich heraus, wollte wissen, wie du zu mir stehst. Du machtest mir schmerzhaft klar, dass mehr als das, was war, nicht sein würde. Ich ergriff den letzten Strohhalm: „Ich hatte nicht vor, dir einen Heiratsantrag zu machen oder Hand in Hand mit dir über den Marktplatz zu spazieren.“ Du: „Das ist mir schon klar.“ Du sagtest, du wollest dich auf deinen neuen Job konzentrieren, mehr wäre nicht drin.

Ich spielte die Coole: „Deine Entscheidung, Baby.“ Ich beteuerte, es sei in Ordnung, kein Problem. Ich hätte nur wissen wollen, woran ich sei, weil der Gedanke in meinem Kopf zu groß geworden war. Aber die Demütigung brannte in meinem Gesicht. Ich sagte so ungerührt es ging: „Okay, alles klar. Ich wollte es nur wissen. Dann ist es das Beste, die Sache hier und jetzt zu beenden.“ In deinem Beisein löschte ich deine Telefonnummer, danach all deine SMS. Verdammt, es waren ganz schön viele. In den Wochen unserer wilden Schreiberei hatte mein Handy ständig Speicherüberlauf. Ich konnte jeweils nur die schönsten, heißesten, wildesten Beteuerungen stehen lassen. Zuletzt löschte ich all deine Anrufe aus meiner Liste, um nur nicht in Versuchung zu geraten.

Du nahmst das Lebwohl kühl hin, wolltest nach Klärung der Fronten nackt auf dem Bett liegend weiter über Belangloses plaudern. Das war zu viel. Mein Herz gefror. Ich sagte zu dir: „Es ist besser, wenn du jetzt gehst.“ Du zogst dich an. Als du fertig warst, kämmtest du wie früher dein Haar. Ich versuchte nicht, es erneut zu zerwühlen. Dieser Abschied war für immer. Als du das Zimmer verliest, umarmten wir uns ein letztes Mal.

Ein paar Tage kämpfte ich mit dem Gedanken, dich anzurufen. Deine Nummer wieder zu beschaffen wäre leicht. Die Vernunft siegte. Was hätte das gebracht? Langsam wird die Erinnerung an deinen Körper verblassen, das Bild im Kopf wird kleiner. Ich kann schon an den Seiten daran vorbeischauen. Arethas Stimme hebt zu einem letzten Seufzer an. Dann fährt der CD-Player mit einem kleinen Klack zurück. Die Härchen zwischen meinen Beinen sind inzwischen soweit nachgewachsen, dass es nicht mehr piekst beim Gehen.

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