Dunja, das Streichelmädchen

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Dunja, das Streichelmädchen

Dunja, das Streichelmädchen

Anita Isiris

Mit jedem Monat, der ins Land zog, wurde Dunja sich ihrer Eigenschaften, ihres Talents als Verführerin, besser bewusst, und sie hatte schon damit begonnen, ihre Waffen da und dort gezielt und raffiniert einzusetzen. Nur Dunja allein verfügte über die Waffe des wiegenden Gangs, die Waffe wogender Brüste, die Waffe halbgeöffneter Lippen, die Waffe zarter Hände, unter deren Haut ein hübsches und unwiderstehliches Venengeflecht schimmerte.
Dunja war zwar kräftig gebaut, was ihren grossen Hintern und ihre ausladenden Brüste anging, um die Taille herum war sie aber eher zierlich, und auch ihre Hände waren ausgesprochen filigran, wie geschaffen eigentlich, um männliche Zentralorgane in einen Glückstaumel zu versetzen.
Gleichzeitig war Dunja eher menschenscheu – sie mied die plumpen Einladungen der Bauern aus der Umgebung, und liess sich noch nicht einmal vom Wirt zu einem Rindsschmorbraten einladen – obwohl ihr schon beim Gedanken daran das Wasser im Mund zusammenlief. Aber Dunja mochte die anzüglichen Bemerkungen nicht, die sich immer und überall auf ihren «reifen», wie die Männer sagten, Körper bezogen. Der reife Frauenkörper. Dunjas reifer Frauenkörper. Heute würde man dazu unverschämt «fuckable» sagen. Jeder Zentimeter von Dunjas Körper dürstete im Grunde nach Liebe und strahlte Verlangen aus. Unerschöpfliches Verlangen. Aber Dunja war nicht dumm und erinnerte sich sehr wohl, welchen Weg ihre drei Schwestern, ihre Mutter, ihre Tanten gegangen waren. Welch leidvollen Weg sie hatten beschreiten müssen, bis dass sie endlich ein milder Tod erlöste.
Silbert, der Hangbauer, war der Erste. Dunja hatte ihm den ganzen Tag beim Rechen geholfen, hatte ihn dabei unterstützt, den Kartoffelacker am Hang von Steinen zu befreien und die paar kärglichen Reben an der Hauswand hochzubinden. Ein hübsches kleines Mahl bei dem gutaussehenden jungen Mann hatte Dunja ebenfalls nicht ausgeschlagen.

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Dunja, das Streichelmädchen

schreibt Huldreich

Liebe Anita Isiris! Seit Jahren - seit ich Erozuna entdeckte - bin ich von Ihren Geschichten aus Höchste entzückt, auch die neueste wieder hinreißend, ich freue mich auf noch ganz ganz viele in ihrer unnachahmlichen Art und Weise. Liebe Grüsse Ulrich Hermann

Gedichte auf den Leib geschrieben