Dunjas Honigfeige

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Dunjas Honigfeige

Dunjas Honigfeige

Anita Isiris

Reizen, spielen. Klar. Würde der Mann dann die Beherrschung tatsächlich verlieren und mich mit eisernem Griff an sich pressen, wäre die Erregung wie weggeblasen und Schreien angesagt. Schreien. Und noch einmal Schreien. Was mich, und eben auch meine Freundinnen, reizt, ist dieses „was-wäre-wenn“. Eine Art tiktok Bubble. „Fast-aber-nie-so-ganz-richtig“. Nur ahnen, vermuten, provozieren, um dann im letzten Moment die Reissleine zu ziehen und zu schreien. Ein gefährliches Spiel, klar – aber mit Holger würde ich das Game gamen können. Mich in Unterwäsche zeigen. Mich provokativ, mit ausgezogenem Slip, aufs Sofa setzen. Die Beine anziehen. Ihm die Mumu präsentieren. Mich lecken lassen. Oh ja, er hat immer gut geleckt, der Holger. Aber er hätte mein Vater sein können. Ganz zu Beginn der Beziehung, nach ein paar Bier, hat er mich mutig darauf angesprochen. „Bin ich Dir nicht zu alt...?“. Ich habe verneint. Und doch, klar. Holger war und ist für mich definitiv zu alt. Das Problem ist, dass alte, verliebte Männer irgendwie trottelig wirken. Geht man vor ihnen her und schwenkt ein ganz klein wenig den Po, verlieren sie den Verstand. Alte verliebte Männer sind mega berechenbar. Aber sie befinden sich keineswegs auf Augenhöhe, auch dann nicht, wenn sie sich jünger geben, als sie sind. Wenn sie tiktok runterladen, durch Spotify Playlists zappen und sich im schlimmsten Fall ein Rollerblade kaufen. Wieso kann nicht jeder einfach sein, wie er ist? Taylor Swift für mich, Alice Cooper für die älteren Semester, die heute ü60 jährigen, die in den frühen 1970ern Alice Cooper Singles gekauft haben – vom sauer erworbenen Taschengeld. Billion Dollar Babies.
 
Aber nein, sie führen sich auf, als wären wir, die 30jährigen und jüngeren Frauen, die Billion Dollar Babies. Ich gucke ab und zu Pornos mit meinen Freundinnen. Wir tun das nicht, um uns zu begeilen, sondern um zu sehen, wohin die Menschheit entschwindet.

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Gedichte auf den Leib geschrieben