Ich presste mein Smartphone ans Ohr, etwa um 22:00 Uhr, weil ich wusste, dass das Dunjas Zubettgehzeit ist. Und tatsächlich. Ich hörte ein leichtes Matratzenquietschen, als Dunja in ihr Bett kletterte. Welch herrliche Musik. Ich stellte sie mir im Nachthemd vor. Ich würde dranbleiben müssen.
Dunja
Hach... dieser Espacito ist ja richtig, richtig süss. Ich gehe davon aus, dass der Schokohase in meinem Milchkasten von ihm war. Von wem denn sonst? Holger schenkte anders. Wie ein kleines Kind schenkte er. Er wollte wissen, dass ich wusste, von wem die Geschenke waren, mit denen er mich überhäufte. Aber dieser Schokohase? Der Zufall wollte es, dass ich Espacito zwei Tage später in meiner Waschküche begegnete. Er war Elektriker und hatte den Auftrag, die Geräte zu prüfen, die in den Wohnblöcken von den Mietern gemeinsam genutzt wurden. „Schlingel...“, sagte ich, und er errötete. „Ist dieser Schokohase von Dir...?“ Ein Wort ergab das andere, und Espacito lud mich in seine Bude ein. Es handelte sich um ein kleines Studio, mit integrierter Küche. Genau die Art von Bleibe, die ich mir nicht vorstellen konnte,... ich meine... alles in einem Raum. Die Sitzgelegenheit war aber bequem, eine veritable Knutsch-Ecke, und ich fläzte mich in die Kissen, während Espacito uns einen Mojito mixte. Er setzte sich neben mich, dimmte das Licht. Gegen meinen Willen wurde mein Unterleib schwer, dann überkam es mich einfach. Ich rutschte näher zu ihm hin und sah vor meinem geistigen Auge einen Sekundenbruchteil lang das hochrote Gesicht von Holger. Das trieb mich erst recht in Espacitos Arme. Einen Moment lang war er überrumpelt, glaube ich, aber dann hat er mich berührt, mein Haar gestreichelt – mit einer Zärtlichkeit, die ich bis dahin nicht gekannt habe. „Dunjajita“, sagte er eins übers andere Mail. „Dunjajita“. Ich öffnete die Lippen und liess es geschehen.
Dunjas Honigfeige
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Dunjas Honigfeige
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