Die Ehre der Diebe

20 10-16 Minuten 0 Kommentare
Die Ehre der Diebe

Die Ehre der Diebe

Zina Straudt

„Was?“ Mia schrie wütend auf. „Das kann doch nicht wahr sein. Du willst damit nicht sagen, dass ich mir das alles hätte sparen können?“
Ellen verzog das Gesicht und nickte. „Der Deal ist gestern Abend auf dem Bankett über die Bühne gegangen. Anscheinend ist man sich doch noch handelseinig geworden und die Daten wurden sofort übergeben.“
Sie strich ihrer Schwester beschwichtigend über die Hand.
„Mia, es tut mir so leid. Was machen wir denn jetzt?“
Mia schüttelte nur den Kopf. „Was ich mache, kann ich dir sagen. Ich muss dringend nach Hause und mich duschen!“

***

Einige Stunden später betrat eine elegant gekleidete Frau die Hotellobby. Sie sprach kurz mit einem Angestellten an der Rezeption und begab sich dann in den Frühstücksraum. An dem Tisch eines Mannes, der hinter einer aufgeschlagenen Zeitung und vor den Resten eines späten Frühstücks saß, blieb sie stehen und räusperte sich, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er ließ die Zeitung sinken und betrachtete die Frau interessiert.
Das teure, enge Kostüm ließ sie noch zierlicher erscheinen und ihr langes Haar war zu einem strengen Knoten aufgesteckt. Sie setzte die dunkle Brille, die ihre müden Augen verborgen hatte ab und bedachte ihn mit einem strafenden Blick. Dann griff sie in ihre Jackentasche und warf ihm eine Kette samt Anhänger in seine, noch gefüllte Kaffeetasse.
„Du hast es die ganze Zeit gewusst, nicht wahr?“ fragte sie eisig.
Er faltete seine Zeitung sorgfältig zusammen, legte sie beiseite und deutete auf einen Stuhl.
„Mia, nimm Platz. Ein Kaffee wird dir bestimmt gut tun.“

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 8678

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben