Ein Abend mit mir

Eine geheime Fantasie

31 9-14 Minuten 2 Kommentare
Ein Abend mit mir

Ein Abend mit mir

Chloé d'Aubigné

Ihre Gedanken spielten mit Details – der Wahl des Kleides, der Frisur, dem Parfum. Für dieses Date würde sie sich mühelos hübsch machen, ohne die übliche Unsicherheit und Selbstkritik. Sie wusste ja genau, was ihr stand, und was sie selbst an sich liebte: das lose fallende Haar, ihre kleinen, aber immer noch keck stehenden Brüste und ihre Haut, die immer noch jugendlich frisch wirkte. Make-up würde sie nur sehr wenig tragen – weil sie sich kaum geschminkt am schönsten fand.
Ganz sicher würde sie sich ein kleines Geschenk mitbringen. Etwas, das sie gerne mochte, aber sich selbst viel zu selten gönnte. Eventuell die Pralinen aus der kleinen Chocolaterie, die so unverschämt teuer wie auch gut waren. Oder ein kleines Plüschtier – denn auch wenn sie ja eigentlich schon viel zu alt für so etwas war, konnte sie sich doch dafür begeistern.
In ihrer Vorstellung stand sie schließlich vor dem Spiegel, betrachtete ihr Bild. Sie zwinkerte sich selbst zu.
„Bereit?“ formten ihre Lippen stumm.
Sie nickte – der Abend konnte beginnen.
Sie stellte sich vor, wie sie an diesem Abend an ihrer eigenen Wohnungstür klingelte. Ganz vorsichtig, fast schüchtern. Aber da war dieses zarte Lächeln, das ihr gegenüberstand, warm und einladend. Sie wusste genau, wie sehr sie es mochte, abgeholt zu werden, wie der Blick der anderen ihr ein Gefühl gab, wertgeschätzt und begehrt zu sein.
Die Kleidung war perfekt ausgesucht – nicht zu auffällig, aber genau richtig für diesen besonderen Abend. Das Kleid umspielte ihre Kurven, ließ genug Raum, um sich frei zu fühlen, aber auch das Selbstbewusstsein zu zeigen, das sie selbst manchmal vor anderen verbarg. Und als sie sich im Türrahmen betrachtete, da nahm sie sich als Gegenüber ganz bewusst wahr – mit ganz anderen Augen als die, die sie sonst im Spiegel erhaschte.
Endlich konnte sie sich so sehen, wie andere Personen sie wahrnahmen. Und ohne ihre innere Stimme, die immer selbstkritisch war. Sie sah, wie perfekt ihre Taille war, die sie selbst manchmal zu breit fand. Sie sah ihre Beine, die sie im Sommer lieber versteckte, seit ihr ein mittlerweile Ex einmal gesagt hatte, dass sie zu stämmig seien. Und sie sah ihr Lächeln. Ihr echtes Lächeln, kein aufgesetztes. Und sie sah nichts, das es zu verbergen gäbe. Nur Schönheit, in ihrer einzigartigen, echten Form.

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Wunderschön

schreibt Intimox

Ich liebe deine Phantasie und die Art und Weise wie du sie ausdrückst 😘

So schön...

schreibt ETroisfils

Und so zart!

Gedichte auf den Leib geschrieben