Ihre Stimme blieb leise, bevor sie ganz still wurde. Eine Träne kullerte über ihren Wangenknochen, die sie mit einer hastigen Handbewegung wegwischte. Klar, so eine taffe Frau durfte nicht weinen, durfte keine Schwäche zeigen.
Minutenlang lagen wir einfach nur da, sagten kein Wort, bis sie mich aus meinen Gedanken riss.
„Ich wurde streng erzogen“, meinte sie plötzlich, wobei sie auf den Boden sah. „Meinen ersten Freund hatte ich mit neunzehn. Als wir uns trauten zu schmusen und er dahin fasste, wo er meine Brüste vermutete, lachte er mich aus und verschwand. Danach hatte ich das Gefühl, jeder auf der High School starrte mich an oder tuschelte hinter meinem Rücken über mich.
Meine Unschuld verlor ich erst mit fast einundzwanzig. Ich wollte endlich mein Häutchen verlieren. Mir war es egal, wie er aussah und wo es passieren sollte. Es war dann ein Schüler, der mich dreist auf dem Schulhof fragte, ob ich ihn mit dem Mund … du weißt schon. Er war es dann auch, der mir fünf Minuten später das Höschen runterschob und in mich eindrang. Schmerzhaft, ohne Liebe, schnell, Hauptsache ich hatte es hinter mich gebracht.
Raoul ist nicht mein Liebhaber. Nur ein Freund, den ich sehr mag und schätze. Ich hätte nichts dagegen, mit ihm was anzufangen. Er sieht toll aus, hat einen guten Charakter und ist ein hoffnungsloser Romantiker, aber der Sport und sein Körper ist ihm wichtiger als Beziehung, Liebe und Sex. Also gestalten wir unseren Beruf und unsere Freizeit miteinander. Ich möchte keinem Mann zumuten, ständig Angst, um mich zu haben.“
Ich schob meine Liege dichter an Shiva heran.
„Meine Eltern waren sehr locker, was das angeht. Bei uns wurde zum Beispiel nie das Bad abgeschlossen. Und es war immer normal, sich in Unterwäsche oder Badekleidung zu zeigen. Umkleidekabinen sind zwar nach Geschlechtern getrennt, aber geduscht wird zusammen.
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