Ein Abschnitt endet

Josie

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Ein Abschnitt endet

Ein Abschnitt endet

Gero Hard

Nur zwei Dinge waren anders als sonst. Shiva und Raoul, die sich zwar noch nicht für oder gegen uns entschieden hatten, aber als Aufpasser immer noch nicht von unserer Seite wichen.
Shiva hatte es sich auf meiner Bürocouch, lang ausgestreckt und barfuß, gemütlich gemacht. Ihr Handy, auf dem sie bis eben noch tippte und wischte, lag nun auf ihrem flachen Bauch. Die Augen geschlossen, schien sie schlafen zu wollen.
Doch tatsächlich dachte sie nach.

„Josie, würdest du es machen … an meiner Stelle?“
, sah sie mich unvermittelt an.
„Was meinst du?“
„Hierbleiben … bei dir und Chris.“
„Oh Süße, das kann ich dir beim besten Willen nicht beantworten! Dazu kenne ich dich zu kurz, kenne dein bisheriges Leben nicht gut genug, deine Vorlieben. Und Raoul … das alles kannst nur du für dich entscheiden.“
„Wenn Raoul nicht wäre, würde ich es sofort machen. Mich zieht nur das Wetter und das Lotterleben zurück in die USA. Geld verdient, haben wir dort nicht wirklich viel. Schon gar nicht regelmäßig. Manchmal wußten wir nicht, wie wir die nächste Mahlzeit bezahlen sollten. Oder konnten uns nicht mal einen Becher Kaffee leisten. Wenn nicht Chris …!“, stoppte sie plötzlich.
„Hat er euch Geld geschickt?“
„Ja! Immer mal wieder zwischendurch. Ich wüsste nicht, wo ich ohne ihn wäre. Vermutlich unter einer Brücke, umringt 
von Pennern, die sich an einer Feuertonne die Finger wärmen.“
„So ist er. Immer ein offenes Herz für alle, die ihm wichtig sind. Und dennoch, was soll ich dir raten?“
„Wie ist es hier so, in der Firma meine ich?“
„Oh, hier sind alle nett und freundlich. Ich gehörte von Anfang an zum Team und wurde von jedem respektiert.“
„Das war bestimmt einfach, als Chris‘ Freundin.“
„Als ich hier anfing, waren wir noch nicht zusammen. Das kam erst später.“
„Und trotzdem haben alle gewusst, dass du unter seinem besonderen Schutz stehst.“ 
„Das mag schon sein.

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