„Ja, ist ganz nett. Aber mich beeindruckt der Reichtum und der ganze Schickimicki-Scheiss nicht. Ich hab mir noch nie viel aus Geld gemacht. Meine Eltern sind auch nicht reich und deshalb wurde ich auch so erzogen. Manchmal erdrückt es mich, aber ich liebe Chris als Menschen, als Mann, und nicht, weil er seine Kohle regelmäßig umschichten muss, damit es von unten nicht schimmelt. Er würde mir alles kaufen, ich weiß das, aber ich will es nicht, leider versteht er’s
nicht.“
„Er liebt dich eben!“
„Ja, das tut er wirklich! Ich ihn auch.“
Falk wurde unruhig. Ihm stand mehr der Sinn nach dem Wasser und nicht nach unserem Geschnatter, von dem er sowieso nichts verstand.
Shiva stellte den kleinen Kerl auf die Fliesen und sofort rannte er Richtung Treppe. Er war damit aufgewachsen und wusste, dass er vorsichtig sein musste. Und dennoch ließen wir ihn nicht aus den Augen, als wir unsere Bademäntel auf die Liegen legten.
Den Nachmittag tobten wir abwechselnd mit ihm, schwammen ein paar Runden, oder lagen einfach zur Entspannung auf den Liegen. Eine von uns war immer in Falks Nähe, bis er völlig abgekämpft auf einer Liege einschlief. Allerdings nur so lange, bis ihn die Stimme von Franzi aufweckte. Mit gesenktem Blick und einem Handtuch über dem Arm, stand sie an der Treppe. Sie trug denselben, altertümlichen Badeanzug, wie schon auf unserer ersten Bootstour.
„Ich will nicht mehr allein sein, darf ich bei euch bleiben?“
Falk sprang auf und lief ihr entgegen. Er hatte sie den Nachmittag über vermisst, aber nicht weiter nach ihr gefragt, weil er gesehen hatte, dass wir sie in ihr Bett gelegt hatten und der Arzt bei ihr war. Erstaunlich, wie rücksichtsvoll er schon in seinem Alter sein konnte. Vermutlich haben Kinder schon sehr früh eine Antenne für so was.
Es machte den Eindruck, als sei Franzi sogar froh über die Attacke. Endlich hatte sie wieder etwas, was sie von dem Attentat ablenkte. Achtlos ließ sie das Handtuch fallen, schnappte sich den jungen Mann und stürzte sich mit ihm in die Fluten.
Shiva und ich blieben auf den Liegen. Die Entspannung tat uns auch gut. Von Ruhe, konnte allerdings nicht die Rede sein, denn Falk hatte bald seine alte Energie zurückgewonnen und tobte ausgelassen mit Franzi im Wasser herum.
Shiva hatte sich auf die Seite gedreht und scannte mich. Ihre Blicke hinterließen eine Spur auf meiner Haut.
„Ich wäre gern wie du.“, stellte sie leise fest.
„Warum, was meinst du?“, hinterfragte ich.
„Schon dein Körper, deine Rundungen, dein schöner Busen, deine Haare, deine Haut … ich hasse meine Brüste. Sie sind zu klein. Nicht mal richtige Nippel hab ich! Und du? Tolle Knospen.“
„Nimmst du auch Anabolika?“
„Nein, niemals würde ich so’n Zeug einwerfen. Ich sehe doch an Raoul, wo das hinführt. Ich brauche nicht noch mehr Haare und keine tiefere Stimme.“
„Dann isst du bestimmt zuviel Eiweiß. Gönn dir mehr Fett, trainiere deinen Oberkörper etwas weniger, dann wird das schon. Außerdem siehst du auch so toll aus. Und jeder, der dir was anderes einreden will, tickt nicht richtig.“
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