Ich frage, ob ich mit Roberto verbunden bin und erkläre etwas verunsichert, dass ich die Telefonnummer von meiner Freundin bekommen habe. Spätestens, als er bestätigt, dass er Roberto ist, sollte ich auflegen, doch es entwickelt sich ein angenehmes, persönliches Gespräch, das mich echt neugierig auf den Typen macht. Ganz offen reden wir auch über meine Wünsche und Neigungen. Unbeschreiblich, was ich einem völlig Fremden so anvertraue.
Ich weiß nicht was mich reitet, aber ich vereinbare ein Treffen um 20:00 Uhr bei mir im Hotel. Da ich online gebucht habe, kann ich ihm sogar schon die Zimmernummer mitteilen. Den Rest der Fahrt verbringe ich mit geschäftlichen Telefonaten und Arbeit am Notebook. Irgendwie schaffe ich es sogar, pünktlich Feierabend zu machen, und da Gabi keine Zeit hat, brauche ich ihr auch nicht unter einem fadenscheinigen Vorwand abzusagen. Der Einfachheit halber esse ich eine Kleinigkeit im Hotel und widme mich ausgiebig der Körperpflege, auch eine gründliche Intimrasur führe ich noch durch. Dann entscheide ich mich für eine enge, rote Bluse und einen passenden kurzen, weiten Rock. Auf Unterwäsche verzichte ich ganz, schließlich will ich ihm nicht zu viele Hindernisse in den Weg legen. Je näher das Treffen rückt, desto nervöser werde ich. Zwischendurch überlege ich sogar immer wieder, ob ich nicht einfach absagen soll. Unglaublich, ich werde mich mit einem Callboy treffen! Doch schon klopft es: Zu spät! „Roberto?“ frage ich, als ich die Tür einen Spalt geöffnet habe. Mein Gegenüber nickt und ich lasse ihn eintreten. Als ich die Tür geschlossen habe, gibt es erst einmal ein Küsschen links und rechts. Gaby hatte Recht, er ist kein Adonis, aber ein wirklich süßer junger Mann mit einem gewinnenden Lächeln.
Als erstes krame ich den Umschlag mit dem Geld aus meiner Handtasche und überreiche es ihm. Ohne nachzuzählen steckt er den Umschlag in seine Jackentasche.
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