Ein bisschen Jugend

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Ein bisschen Jugend

Ein bisschen Jugend

Anita Isiris

Kennenlernen

Selma und Amélie waren seit frühesten Schultagen «Best Friends Forever», BFF. Sie teilten alles – vom Sandkasten im elterlichen Garten bis hin zu Selmas Lieblingsteddy. Die Freundschaft blieb auch bestehen, als sich die beiden Freundinnen zu Teenies entwickelten, störrischen, eigenwilligen Wesen, die sich auf ihre Zimmer zurückzogen und sich hinter ihren Displays versteckten.

Dann lernte Selma Ron kennen. Er war ein hübscher Junge, drei Jahre älter als Selma, und er beeindruckte sie mit seiner Coolness. Sie öffnete sich ihm, wenn auch nur zögernd, für erste körperliche Berührungen, für den ersten Zungenkuss gar. Weiter ging es aber noch nicht. Ron wusste wohl selbst noch nicht so genau, was er eigentlich wollte – er stand in einer Ausbildung zum Mechatroniker, wozu ihn sein Vater gedrängt hatte. Ohne Absicht trat er aber ins fein gewobene Freundschaftsnetz von Amélie und Selma, das über all die Jahre sämtlichen Krisen standgehalten hatte. Und ja, Ron erahnte in der hübschen Selma die Möglichkeit, die ihm gemäss seinen Vorstellungen die Welt öffnen sollte. Er wäre gerne Fotograf geworden, seit sein Onkel ihm vor wenigen Jahren eine Minolta zu Weihnachten geschenkt hatte. Die Kamera liess ihn nicht mehr los – er begab sich an den Wochenenden tagelang auf Erkundungstouren, in den nahegelegenen Pfynwald, wo er Baumrinden, Pilze, Farne und Felsblöcke fotografierte, in unterschiedlichsten Perspektiven. Seine Naturbilder brachten ihm den einen oder andern Fotografenpreis ein, den er seinem Vater jeweils herausfordernd unter die Nase legte. «Siehst Du… meine wahre Bestimmung», sagte er dann, hatte sich aber mittlerweile in seine Mechatroniker-Ausbildung geschickt und konnte der interessanten Beschäftigung mit Autotechnik doch etwas abgewinnen.

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WoW

schreibt Bazi

Dazu bitte eine Fortsetzung

Gedichte auf den Leib geschrieben