Offensichtlich besuchte sie vorwiegend Mode- und Schuh-Geschäfte. Immer wenn sie einen neuen Einkauf getätigt hatte, winkte sie ihm stehen zu bleiben und warf die Tüte durch das hintere Fenster in den Wagen. Sie war offenbar in einem Kaufrausch, stellte James fest.
Nun betrat sie ein kleines, aber sehr nobles Restaurant, ohne ihm irgendwelche Anweisungen zu geben. Er überlegt schon, dass ihm nichts Anderes übrigbleiben würde, als immer wieder um den Block zu fahren, bis sie wieder herauskam, da tat sich unerwartet eine Parklücke auf und so konnte er endlich den Wagen parken. Er stieg aus und öffnete die rückwärtige Wagentüre zum Fond des Wagens. Da lag ungefähr ein halbes Dutzend verschiedener Tüten und Päckchen herum, er sammelte sie ein und schloss sie in den Kofferraum ein. Dann versperrte er den Wagen und entschloss sich, einen Blick in das Innere des Restaurants zu werfen. Natürlich konnte er das Lokal nicht durch die Vordertüre betreten, Lady Marian würde ihn sofort sehen und sicher würde auch ein Kellner sofort auf ihn zukommen.
Da kam ihm seine Chauffeurkappe sehr zu Hilfe. Er suchte den Hintereingang des Restaurants und begab sich an der Garderobiere vorbei in den Personalraum.
Ein kurzes Gespräch mit einem jungen Kellner und einem Geldschein war hier hilfreich. So konnte er durch die Türe, die in den Speiseraum führte und die verspiegelt war, einen Blick auf Lady Marian werfen.
Sie saß in einer der Wandnischen, lasziv zurückgelehnt und stieß gerade mit einem ihr gegenüber sitzenden Mann und zwei Sektgläsern an.
Irgendwie kam ihm dieser Mann bekannt vor, leider konnte er ihm nur im Profil sehen. Doch in diesem Augenblick dreht er sich um, um dem Kellner zu winken und da erkannte er ihn. Es war Sir Edward Kingsley jun., der Sohn eines Geschäftsfreundes des Barons.
Man konnte das Knistern zwischen den Beiden direkt sehen und auch, dass Sir Edward im höchsten Maße erregt war. Offenbar machte ihm Lady Marian Avancen, bzw. signalisierte Bereitschaft, seiner mehr offen dargestellten als geheimer Werbung nachzugehen. Denn Sir Edward war rettungslos in sie verliebt und unternahm immer wieder Versuche, sie zu erobern, was bisher jedoch vergebens war. Natürlich wusste er über die besondere Beziehung der beiden Familien, doch das tat seinem Verlangen keinen Abbruch. Nun war er am Ziel seiner Sehnsüchte angekommen, konnte gar nicht fassen, wieso Lady Marian plötzlich nachzugeben bereit war. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass er sozusagen als Opferlamm auserkoren war. Er sollte das schwelende Verlangen nach Erfüllung sexueller Fantasien erfüllen.
James hatte genug gesehen und verließ das Lokal wieder durch die Garderobe und dem Hinterausgang und setzte sich wieder in den Wagen. Nach einer für ihn endlose erscheinenden Wartezeit kam Lady Marian wieder aus der Türe des Restaurants und er hupte dezent, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Er stieg aus und hielt ihr die Türe auf. Als sie einstieg, konnte er ihre Erregung förmlich riechen.
Die Rückfahrt verlief wieder ohne Worte, er konnte nur durch den Rückspiegel sehen, dass sie sich wie eine satte Katze im Fond räkelte. Der vermeintliche Jäger war offenbar erlegt worden. Da war ja einiges zu erwarten!
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