Lady Marian und ihre Freundinnen.

Ein Butler mit Facetten - Teil 6

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Lady Marian und ihre Freundinnen.

Lady Marian und ihre Freundinnen.

Joana Angelides

Auch die anderen Paare waren nicht nur in gesellschaftlichen Geplänkel verstrickt, es gab immer wieder Pärchen, die sich unbeobachtet fühlten und in irgendwelchen Nischen und weichen Sitzbänken versanken und sich mehr oder minder verschämt erforschten, küssten oder umarmten. James bemühte sich alle mit Getränken zu versorgen, versuchte halbwegs den Anstand zu wahren und über manches hinweg zu sehen. Er wusste natürlich, dass es auch Pärchen schafften, in das Obergeschoß zu verschwinden und dachte mit Unbehagen daran, dass sie sicher auch Wege in die Schlafzimmer finden werden.
Crystal, eine der besten Freundinnen von Lady Marian, verheiratet und Mutter von zwei Kindern war so in einen Ritt auf ihrem Hengst in der Bibliothek vertieft, dass sie James gar nicht bemerkte, als dieser die Bibliothek betrat. Erst als sie sich völlig außer sich und nach einer gewaltigen Eruption ganz aufrichtete, bemerkte sie ihn, starrte ihm jedoch nur mit einem glasigen Blick tief in die Augen und kam sozusagen völlig abwesend zu einem gewaltigen Orgasmus. Er dauerte gefühlte fünf Minuten, währenddessen sie mit geöffnetem Mund hechelte. Erst dann fiel sie vornüber und blieb auf dem wiehernden Hengst unter ihr zu liegen. James verließ fasziniert die Bibliothek. Es war immer wieder ein Wunder, wenn Frauen sich so total hingaben, wie abwesend und abgehoben sie da waren.

Wie sollte er morgen dem Hausmädchen erklären, das täglich zur Reinigung ins Haus kam, wie es sein konnte, dass die Polster im Raum verstreut waren und irgendwelche Höschen und sonstige Zeugnisse der etwas aus den Fugen geratenen Party herumlagen?

Irgendwann sah er auch Lady Marian wieder, sie trug ihr Haar nun offen, ihr Knoten hatte sicherlich in der wilden Umarmung von Sir Edward gelitten und war nicht mehr zu bändigen. Sir Edward stand einsam an der Bar in der Ecke und trank in kleinen Schlucken seinen Whisky. Er war ebenfalls sichtbar gezeichnet. Seine Hand zitterte leicht. Es hatte ihn offenbar ganz schön erwischt.

„James, wir sollten die Gesellschaft nun langsam auflösen, es ist ja schon spät“, flüsterte ihm Lady Marian im Vorbeigehen zu. Ihre Stimme war leise, ein wenig heiser und flatterte leicht.

James begann diskret die Gläser einzusammeln, keine Drinks mehr zu verteilen und langsam begannen sich die Gäste auch zu verabschieden. Wobei zu bemerken war, dass nicht alle mit denselben Partnern wieder gingen, mit dem sie auch gekommen waren.

Als endlich alle gegangen waren, begab sich Lady Marian langsam nach oben. Sie zog sich förmlich am Geländer hinauf und James hatte Angst, sie würde das Gleichgewicht nach rückwärts verlieren.

Nachdem er im Salon oberflächlich für Ordnung gesorgt hatte, die restlichen Speisen vom Büffet in die Küche getragen hatte, ging auch er nach oben und klopfte leise und diskret an die Schlafzimmertüre von Lady Marian.

„Mylady, brauchen Sie noch etwas, kann ich noch was für Sie tun? ’“ fragte er.
Anstelle einer Antwort flog irgendein Gegenstand gegen die Türe. Das sollte wohl eine Ablehnung sein.

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