Lady Marian und ihre Freundinnen.

Ein Butler mit Facetten - Teil 6

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Lady Marian und ihre Freundinnen.

Lady Marian und ihre Freundinnen.

Joana Angelides

Der nächste Morgen war gedämpft an Licht und Geräuschen. Aus dem Schlafzimmer kam kein Geräusch, obwohl die übliche Aufstehenszeit bereits überschritten war. Butler James hielt den Samowar für die Teezubereitung warm und den Toast bereit. Er verrichtete kleiner Arbeiten und lauschte angestrengt, um die Stimme seiner Herrin ja nicht zu überhören.

Als seine Ungeduld erschöpft war, entschloss er sich, einmal die Türe einen Spalt zu öffnen, um die Lage zu sondieren. Er spähte hinein. Sie lag zwar noch immer tief in ihren Kissen, doch ein Fuß war außerhalb der Decke und die Zehen bewegten sich. Also räusperte er sich und verbreiterte den Türspalt.

„James, kommen Sie herein!“, ihre Stimme war zwar leise aber offenbar hatte sie sich wieder gefangen.

Er ging langsam zum Fenster und zog die Vorhänge zu zwei Drittel auf und öffnete das Fenster, um die milde Luft herein zu lassen. Sie schlug langsam die Decke zurück, doch deutete nichts darauf hin, dass sie irgendwelche geile Gedanken hatte. Sie setzte sich auf und streckt die Arme aus. Das war eine Aufforderung für ihn, ihr den Morgenmantel zu bringen. Sie schlüpfte hinein, stand auf und ging zum Schminktisch und starrte hinein. Was sie sah, gefiel ihr gar nicht. Der gestrige turbulente Nachmittag hatte seine Spuren hinterlassen. Ihre Haut war farblos und unter den Augen waren Schatten. Ob Sir Edward als ständiger Partner solche „Ausritte“ mehrmals in der Woche machen würde, oder ob das nur dieses eine, das erste Mal so anstrengend war? Ein wenig schauderte es sie.

Inzwischen ging James ins Bad und ließ warmes Wasser in die Wanne fließen. Er rollte den kleinen Servierwagen mit den Badeutensilien an die Wanne heran, damit sich Lady Marian das heute adäquate Badeöl auswählen konnte; dann ging er ins Frühstückszimmer hinunter um den Tee zuzubereiten. Offensichtlich war sie heute nicht in der Stimmung, sich von den bewährten Händen des Butlers in Stimmung bringen zu lassen.

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