„Danke!“ Olivia hatte die Kinder ins Bett gebracht und stand nun hinter Daniela, die in der Küche alkoholfreie Cocktails mixte.
„Wofür?“ fragte Ela, sich ihrer Freundin zuwendend.
„Deine Tränen haben Dich verraten!“ Olivia war sich nicht zu hundert Prozent sicher in ihrer Behauptung. Sie hatte lange darüber nachgedacht, wer die Bilder an Martinas Grab immer wieder manipulierte. Clara erfreute ich jedes Mal daran, wenn die Reihenfolge verändert war oder, wie vor kurzem geschehen, eines fehlte. „Mama war da!“ Wie oft schon hatte Liv diesen Satz von der Sechsjährigen gehört?
„Clara freut sich immer so…“ Olivias Hände suchten die Hände ihrer Freundin, während sie leise weitersprach. „Ich hatte ja lange Zeit Anne im Verdacht! Aber sie sagt, sie ist es nicht!“
Daniela bekam glasige Augen. „Patricia kann es nicht sein;“ äußerte Liv weiter ihre Schlüsse, obwohl es Ela längst anzusehen war.
„Ich musste doch was tun…!“ Nein, Daniela rechtfertigte sich nicht. Sie brachte ihre Verzweiflung zum Ausdruck. „Man kann doch einer Fünfjährigen nicht sagen: Deine Mutter ist tot; und sie ohne Hoffnung stehenlassen.
Jetzt war es raus. „Du sagst aber nichts!“ bat Ela. „Anne und Clara hätten mich ohnehin einmal beinahe erwischt.“
„So einen Engel darf man doch nicht verraten!“ Bei Olivia war dieses Geheimnis gut aufgehoben.
Flüsternd fragte Liv ihre Gespielin: „Gehen wir runter ins Spielzimmer?“
Daniela nickte mehrfach und freudig mit dem Kopf. Sie stellte Martin, der interessiert in den Fernseher schaute, eines der bunten Getränke hin und enteilte mit ihrer Geliebten eine Etage tiefer.
*****
„Zwanzig Minuten…,“ überlegte Martin. Seit zwanzig Minuten waren seine beiden Frauen nun schon verschwunden. Er hatte sich kurz bei Ela für den Drink bedankt und nicht weiter darauf geachtet, was die Beiden im Schilde führten. Nachdem sie aber solange schon…
„Schlafzimmer oder Spielzimmer?“ Eigentlich gab es da nichts zu überlegen. Nur bei dem, was die Beiden so miteinander anstellen könnten, da begann bei Olivias Ehemann schon das Kopfkino zu laufen!
„Noch fünf Minuten…!“ So viel gestand er seiner Frau und ihrer Gespielin noch zu. Dann würde er nachsehen…
Ob sie sich gegenseitig „pflegen“? Martin dachte an Möse rasieren, eincremen, Pediküre oder Maniküre. Er sah seine Frau zwischen den Schenkeln ihrer beider Geliebten mit Rasierschaum und Ladyshave vorsichtig hantieren. Oder ob eine die andere gerade massiert? Wenn ja, dann könnte doch justament ein intensives Befingern eine der Ladies zum Beben bringen…?
Genau dieser Gedanke beschäftigte den Firmenchef nun schon minutenlang. Dem Beitrag der Magazinsendung schenkte Martin keine Aufmerksamkeit mehr. Ja, er würde jetzt nachsehen! Unten, im Spielzimmer!
*****
Daniela stöhnte beinahe dauerhaft aber relativ leise vor sich hin. So viel war schon im Treppenabgang zu vernehmen. Ganz vorsichtig, er wollte ja niemanden erschrecken, lugte Martin in diesen ganz speziellen Raum. Auf der Massagebank lag Ela unbekleidet auf dem Rücken und gab sich völlig Olivias Berührungen hin. Diese, oben ohne, streichelte hingebungsvoll mit den Fingerspitzen und ihren Brüsten über Danielas Haut. Martin erkannte auch einen kleinen Massagestab, der neben Gerhards Frau lag. Gerade wieder schüttelte ein wohliges Gefühl Elas Körper. Oder war es mehr als ein wohliges Gefühl? Möglich, denn Liv hielt inne und schaute ihrer Geliebten ganz intensiv ins Gesicht.
Die beiden Frauen sprachen leise miteinander, wobei Ela die Augen geschlossen hielt. Die Raumüberwachung für den Gang oben hatte Martin aktiviert. Er zog die Tür, offiziell Zugang zum Fitnessraum, hinter sich zu und schlich auf die beiden Frauen zu.
Mit wenigen Gesten verständigte sich das Ehepaar. Olivia wechselte daraufhin ihre Position und stellte sich ans Kopfende der Massageliege. Martin näherte sich den momentan noch zusammengeschobenen Fußteilen. Während Liv begann, ihre Geliebte mit sanften Küssen auf Wangen, Stirn und im Halsbereich zu liebkosen, suchte Martin den Kontakt mit Danielas Füßen. So richtig überrascht war Ela nicht, dass sich plötzlich zwei Personen um sie bemühten. Im Gegenteil: Es war ein irregeiles Gefühl, mit Olivia einen intensiven Kuss auszutauschen, während Martin sanft, aber bestimmt ihre Beine zusammen mit der Beinauflage auseinanderbewegte. Dass sich ihre Schamlippen dabei ebenso geil öffneten, bescherte Ela das Gefühl: „schau, ich biete Dir alles an!“ und Martin erregte das so dargebotene Heiligtum natürlich ungemein!
Massage und subtile Berührungen waren schlagartig vergessen. Martins Handflächen schoben sich über die Innenseiten von Elas Oberschenkeln zielstrebig nach oben hin zu ihrem absolut haarlosen Schambereich, wo seine Finger letztendlich an den großen Labien anstießen. Mit Küssen auf den Venushügel suchte Martins Mund ebenso Annäherung an dieses dargebotene Lustzentrum. In wie vielen Orgasmen das Ganze für Daniela endete…, dass wusste hinterher keiner der Drei!
*****
Natürlich kamen an diesem Abend auch Martin und seine Frau nicht zu kurz! Dass Daniela, wie heute, mit allen vier Anderssons frühstückte kam durchaus öfter mal vor. Obwohl dies die Kinder beinahe schon gewohnt waren, rief Leon erstaunt: „Schmierst und schneidest Du mir heute mein Brot?“ Dabei hielt er seinen Gipsarm breit grinsend nach oben.
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Es blieb nicht aus, dass es im Cockpit immer mal wieder Diskussionen gab, wenn der zweite Pilot zehn und mehr Jahre älter als Olivia war. Liv kannte das und wusste gut zu argumentieren. Vor allem die Info, dass sie trotz ihres jungen Alters auch die verantwortliche Pilotin bei den Übernahmen der neuen Maschinen vom Hersteller ist, ließ viele Neider verstummen.
„Das hätte ich mir nicht zugetraut…;“ gaben praktisch alle Kolleginnen und Kollegen zu, die Olivia mit dieser Aussage konfrontierte. Im Gegenzug räumte Olivia fairerweise immer ein, dass sie damals die Notlösung war und mit einem Kollegen kurzfristig als Ersatz für die nominellen, aber erkrankten Piloten geschickt wurde. Aber sie war bereit alles zu geben, hatte jedes Wissen aufgesaugt und sich von niemandem einschüchtern lassen, um diese Aufgabe bestmöglich zu erfüllen. Dass sie auch im Bett mit einem der Testpiloten des Herstellers war, was ihr bis heute Wissensvorteile brachte, ging niemand etwas an und hatte auch seinen Grund in persönlicher Sympathie zu Roland.
„Die haben mich auch ausgezeichnet und mir eine Stelle als Pilotin in ihrem Testteam angeboten…;“ erzählte Olivia meistens ganz beiläufig und doch triumphierend. Dass sie auf letzteres besonders stolz war, ging nur sie selbst etwas an.
Nach dem gewohnten „und ab…!“, dem gleichzeitigen hochdrehen der Triebwerke und dem Beschleunigen der voll ausgereizten 268 Tonnen maximalen Startgewichtes wurden wie bei jedem Startvorgang die Fluggäste als auch die Besatzung in die Sitze gedrückt.
Natürlich meldete sich Olivia ein wenig später erneut bei ihren Passagieren:
„Verehrte Fluggäste: Mein Name ist Olivia Andersson. Ich bin ihre Pilotin auf dem heutigen Flug nach Vancouver und darf Sie, auch im Namen meines Kollegen Richard Faber hier im Cockpit sowie der gesamten Kabinencrew, allen voran meine Kollegin, Freundin und Purserin Cornelia Sonnleithner, ganz herzlich an Bord unserer A350 begrüßen. Ich bin heute sehr entspannt, da dies mein erster Flug nach unserem Schweiz-Urlaub mit meinem Mann und den Kindern ist. Wir werden…“ Olivia referierte ein klein wenig über die Flugroute, die Vorzüge der A350 und dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach überpünktlich landen würden.
Die „Neid-Diskussion“ spielte sich auch heute, aber schon vor dem eigentlichen Flug nach dem Briefing der Crew ab. Richard Faber stellte sich jedoch nach anfänglicher Voreingenommenheit gegenüber der jüngeren PIC als sehr umgänglicher Kollege heraus.
Der Flug verlief ruhig. Die Landung war, bei böigem Wind und Regen, sagen wir mal durchwachsen. Liv betonte gegenüber ihrem ersten Offizier, der dieses Manöver durchführte, dass sie das nicht hätte besser machen können.
Liv stand neben ihrer Freundin der Kabinencrew, Cornelia Sonnleithner, und verabschiedete die Passagiere. „Und ab!“ Ein Junge in Leons Alter wiederholte ihre Worte vom Start, während er die Pilotin von unten herauf ansah.
„Hallo, wer bist Du denn?“ fragte Olivia und ging in die Hocke.
„Justin;“ antwortete dieser wie aus der Pistole geschossen.
„Hallo Justin! Magst mal vorne reinschauen?“ fragte Liv und sah den Mann, der hinter dem Jungen stand und vermutlich sein Vater war, fragend an.
„Wenn ich darf?“
Olivia schob den Jungen vor sich her und ließ ihn erst einmal sattsehen an den vielen Instrumenten.
Klar durfte der Junge auch auf dem Pilotensitz platznehmen.
„Schon beeindruckend, nicht?“ fragte der Mann, der ganz dicht neben „Frau Andersson“ stand.
„Sie haben sich meinen Namen gemerkt!“ stellte Olivia bewundernd fest.
„Eine Pilotin ist eh schon was Besonderes. Und dann so eine engagierte die auch etwas mehr erzählt!“
„Und Sie sind der Vater dieses aufgeweckten Jungen?“
„Oh, nein!“ antwortete der Fremde. „Der gehört meiner Schwester!“
„Mhm.“ Warum sah sich Olivia schon im Bett mit diesem geschätzt etwa Vierzigjährigen liegen?
„Meine Frau ist eher der Karrieretyp! Für Kinder ist da keine Zeit!“
„Und Sie?“, fragte die Pilotin neugierig. „Sind Sie der Typ für Kinder?“
„Diese Frage hat sich mir nur vor der Hochzeit gestellt! Und da war es mir nicht wichtig!“
Olivia wandte sich kurz Justin zu und erklärte die Funktion des Joysticks.
„Hätten Sie Lust und Zeit, mit mir heute Abend essen zu gehen?“ Justins Onkel war nun dicht an Olivia herangetreten und hatte diskret leise gefragt.
*****
Olivia wiederholte die Frage des Mannes: „Essen, heute Abend?“
Der Fremde lächelte und nickte erwartungsvoll.
Liv taxierte den Mann. Diplomatisch antwortete sie: „Ich weiß nicht, was meine Crew vorhat…!“
Olivia half Justin wieder aus dem Pilotensitz herauszuklettern.
„Rufen Sie mich an?“ Der Fremde überreichte Olivia eine Visitenkarte. „Ich würde mich freuen!“
Mit „Danke“ und Tschüüüs“ verabschiedeten sich Onkel und Neffe von Olivia und den beiden Flugbegleiterinnen, die in der Nähe standen.
„André van Hoof“ stand auf dem Kärtchen, welches der Fremde Olivia gegeben hatte. Und er wäre project engineer, also Projektingenieur. Natürlich stand da auch seine Mobilfunknummer und auch eine Firmenadresse.
Frau Andersson, Richard Faber und das komplette Kabinenpersonal bezogen ihre Hotelzimmer im River Rock Hotel unweit des Terminals. Olivia und, mittlerweile darf man Freundin sagen, Cornelia Sonnleithner verabredeten sich, nach sechs Stunden Regeneration, im Wellnessbereich des Hotels. Olivia spendierte für beide eine Massage nach der Sauna und dem Salzwasserpool. Danach war Abendessen mit der gesamten Crew angesagt.
Die Uhr zeigte 21:28. „Brechen wir auch auf?“, fragte Cornelia ihre Freundin und gähnte. Diese hatte gerade aus ihrer Jackentasche die Visitenkarte, die sie heute Vormittag überreicht bekommen hatte, herausgezogen.
„Geh Du schon mal!“ Liv war noch nicht nach zu Bett gehen. Ihr Plan wäre gewesen, versuchsweise André anzurufen, um mit ihm und Cornelia noch ein Glas zu trinken. So aber drückten sich die zwei Frauen kurz und die Purserin enteilte der Hotelbar.
Liv tippte trotzdem die Nummer, die auf der Karte stand, in ihr Mobiltelefon.
„Van Hoof“ meldete sich eine männliche Stimme gleich nach dem dritten Klingeln.
„Oh, hier ist die Pilotin, die sich für die ausgeschlagene Essenseinladung entschuldigen wollte.“
„Kein Problem!“, antwortete Olivias Gegenüber. „Es wäre auch zu schön gewesen!“
„Lust auf einen Drink?“ Das Grinsen der Pilotin war sicher auch für André zu spüren.
„Ja, gerne!“ Dieser „van Hoof“ schien spontan zu sein.
„River Rock“ meinte die deutsche Pilotin knapp. „Wann kannst Du da sein?“
„Zweiundzwanzig Uhr!“
„Bis gleich!“, meinte Liv und beendete das Gespräch.
*****
Olivia lächelte, als Jonas‘ Onkel kurz vor Zehn die Hotelbar betrat.
Man begrüßte sich mit Küsschen links und Küsschen rechts, ohne dass sich die kesse Blonde von ihrem Barhocker herunterbewegte.
Vor Olivia stand ein bunter Cocktail. „The same please!“ orderte André.
“Sie werden enttäuscht sein…!“, meinte die Pilotin. Nebenbei bemerkt: Die Unterhaltungen im Flieger, am Telefon sowie auch jetzt wurden in Deutsch geführt.
„Sieht doch sehr lecker aus…“
„Keine Dröhnung drin…!“ Wieder grinste die blonde Flugzeugführerin.
„Waren wir nicht schon beim „Du“?“, fragte André.
„Oh, mein Fauxpas…“ Olivia wusste genau, was sie gesagt hatte. Und nachdem ihr gegenüber nichts anmerken wollte, meinte sie: „Belassen wir es doch dabei!“
„Dann sollten wir das auch besiegeln!“
„Wenn das hier auch so üblich ist…“ Liv biss sich lasziv auf die Unterlippe.
André rutschte von seinem Hocker. Es wurde ein kurzes Küsschen. Aber so richtig zufrieden waren beide nicht damit und so folgte sofort ein richtig intensiver Kuss mit Zungeneinsatz. André war sich allerdings nicht sicher, ob nicht doch im allerletzten Moment eine kräftige Ohrfeige seine Annäherung beenden würde.
Ganz langsam und nach gefühlten Ewigkeiten trennte man sich wieder. André schluckte und sah der Deutschen tief in die Augen. Sich am Tresen festhaltend kletterte er zurück auf den Barhocker. Olivia dachte einfach nur „wow“!
Der Barkeeper hatte inzwischen auch den Cocktail gebracht. Es war eher ein dumpfes „klick“ als ein helles Klirren beim Anstoßen der Gläser. „Olivia“ - „André“!
„Was sagt eigentlich Frau van Hoof dazu, wenn ihr Mann nachts fremde Pilotinnen trifft und küsst?“ Liv hatte sich wieder gefangen und ihre Worte klangen durchaus neugierig.
„Frau van Hoof,“ André schaute durchaus ernst, „war noch nicht zu Hause. Vielleicht trifft sie einen Liebhaber?“
„Hat sie denn einen?“
André zuckte mit den Schultern und machte ein fragendes Gesicht.
„Du bist ja auch verheiratet;“ stellte André fest und betrachtete ihren Ring, wofür er Olivias Hand ergriff.
„Oh, ja!“ antwortete diese. „Sehr glücklich sogar!“
„Und warum küsst Du dann fremde Männer?“
„Es ist doch nur einer…!“ Wieder lächelte die Blondine.
„Okay, ich frage nicht weiter!“ André wollte die Stimmung nicht killen.
„Du darfst ruhig fragen!“ Olivia nippte von ihrem Cocktail.
„Weiß dein Mann, dass Du…,“ André zögerte einen Moment, um die richtigen Worte zu finden.
„Er vögelt doch auch mit seinen beiden Geschäftsführerinnen…“ Liv schaute André verführerisch an und verriet verschmitzt lächelnd: „Wobei eine davon vor Dir sitzt!“
„Miteinander oder getrennt?“ André musste einfach fragen.
„Sie hat auch einen Mann…!“ Olivia machte es Spaß, ihrem Gegenüber diese Intimitäten zu verraten. Ganz offensichtlich gierte er förmlich danach, mehr zu erfahren.
„Und ihr tauscht dann die Partner?“
„Manchmal…!“
André verzog anerkennend und scheinbar wissend sein Gesicht.
„Und wie ist das bei Euch?“ Olivia wollte auch etwas über das Intimleben ihres Gegenübers erfahren.
„Mit Partnertausch oder Orgien kann ich nicht dienen. Natürlich schlafen wir miteinander!“
„Oft?“
„Mal mehr, mal weniger!“ André war dieses Thema unangenehm.
„Wann das letzte Mal?“ Olivia wollte aber schon mehr wissen.
„Wir waren mit Jonas bei meinen Eltern, also seinen Großeltern. Deborah musste aber schon vor drei Tagen zurück. Geschäftlich. Du verstehst: Karrierefrau!“ André schien selbst etwas zu zweifeln, erzählte aber weiter: „Demzufolge heute vor vier Tagen.“
„Was es gut?“ Liv und ihre Neugier.
„Jjjaa, eine Standardnummer halt…!“
„Und ihr wart mit Jonas, dem Kind deiner Schwester, bei den Großeltern?“
André erzählte ein wenig von sich und seiner Familie. Dass seine Eltern Holländer sind, aber in Deutschland leben. Und er vor etwa zwanzig Jahren nach Kanada ausgewandert ist. Seine Schwester ist ihm gefolgt. Irgendwann kam dann Deborah in sein Leben. Große Liebe, Hochzeit, Karriere. Während er öffentliche Bauprojekte begleitet.
Immer wieder taxierte Olivia ihren neuen Bekannten. Braune, kurze Haare, kein Bart, brauchbare Figur, in den Farben gedecktes Hemd, Businesshose.
Bisher gab es keinen weiteren Annäherungsversuch seinerseits. Ihre Uniformhose hätte bestenfalls auch nur eine indirekte Berührung ermöglicht. Warum dachte Liv gerade jetzt daran, dass sie noch nie einen Mann mit Bart hatte?
„Magst Du noch einen?“ Olivia saugte gerade die letzten Reste des Cocktails aus ihrem Glas als seine Frage kam.
Sie schaute André, immer noch am Röhrchen saugend, mit leicht über dem Glas gesenkten Kopf und nach oben gedrehten Pupillen, fragend an. Dann meinte sie: „Falsche Frage!“
Olivias Gegenüber presste kurz die Lippen zusammen und beugte sich dann zu ihr hinüber. „Darf ich Dich küssen?“
„Schon besser…,“ antwortete Liv, bevor sich ihre Lippen erneut fanden.
Ja, es kribbelte! Olivia freute sich darauf, von dem aparten Mann verwöhnt zu werden. Verwöhnt und vor allem gefickt! So richtig hemmungslos könnte sie mal wieder vertragen!
André winkte dem Barmann. „Übernimmst Du auch meinen Drink von vorhin und den meiner Freundin?“ Olivia fragte anstandshalber. Antwort erwartete sie keine.
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