Ein gewagter Partnertausch

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Ein gewagter Partnertausch

Ein gewagter Partnertausch

Wulff Triebsch

Über den Tag unseres Treffens lag eine knisternde Spannung. Das Frühstück verkürzte Marion mit der Bemerkung, sie wollte mir vorführen, was sie als Kleidung für den Abend gekauft hatte: Eine hauchdünne, durchsichtige Bluse, die man auf dem Rücken aufknöpfen konnte, und einen kurzen Rock, der sich einfach über ihre Schenkel abstreifen ließ. Die Verkäuferin hatte ihr beides empfohlen mit dem Hinweis, so sei sie für die Hände ihres Geliebten besser ›zugänglich‹.
„Dann bist du ja bestens für heute Abend gerüstet“, erklärte ich ihr und zog mich ins Arbeitszimmer zurück, um noch einmal im Internet zu surfen. Vielleicht fand ich andere Paare, die über ihre Erfahrungen mit Claudia und Arthur berichteten. Ich googelte nach ›Claudia‹, ›Arthur‹ und ›Partnertausch‹, öffnete WWW-Seiten, die ich bereits kannte, und landete unversehens auf einer Seite des Bundeskriminalamtes, das Fahndungsfotos von einem Mann und einer Frau zeigte, die Claudia und Arthur verblüffend ähnelten. Vor beiden wurde gewarnt, weil sie sich mit ›gleichgesinnten Paaren‹ zum Partnertausch verabredeten, um dabei das Domizil ihrer Gastgeber für einen Einbruch auszukundschaften. Die Beschreibung und das Foto des Pärchens passten genau auf Arthur und Claudia.
Ich zeigte die Internet-Seite Marion, die entsetzt auf den Bildschirm starrte. „Und was machen wir jetzt?“, wollte sie wissen. Ich zuckte ratlos mit den Schultern. „Wir können doch nicht einfach unser Treffen absagen“, meinte sie sichtlich enttäuscht. – „Wenn wir es nicht tun, werden sie anschließend unser Haus ausrauben. Außerdem sollten wir das der Polizei melden.“ - „Und wozu habe ich die Bluse und den Rock gekauft? Und überhaupt ...“, sie macht eine Pause und blickte errötend an mir vorbei. „Ich bin innerlich ganz auf Arthur eingestellt“, erklärte sie.
Ich blickte nachdenklich auf Marion und ahnte, was das bedeutete: Unsere Begegnung würde stattfinden, auch wenn der Verstand uns davor warnte.

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