Der Mann, der sich als Herr Schneider vorstellte, legte mir schließlich einen Arbeitsvertrag vor, den ich freudestrahlend unterschrieb. Der Verdienst war nicht besonders, aber ich hoffte darauf, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Mein großer Traum schien näher zu rücken. Herr Schneider erklärte mir, dass ich bereits am nächsten Tag meine Arbeit antreten würde. Ein junger Regisseur plante einen Film, der in der amerikanischen Pionierzeit spielte. Da ich ordentlich reiten konnte, sollte ich den männlichen Hauptdarsteller bei diesen Szenen vertreten. Das war mehr, als ich erwartet hatte! Mir bot sich eine besondere Möglichkeit, die ich unbedingt nutzen wollte.
Am nächsten Morgen traf ich frisch gebadet und rasiert auf dem Drehgelände ein. Eine Assistentin des Regisseurs wies mich in meine Aufgabe ein, ehe ich in einen Wohnwagen geschickt wurde. Dort lagen die Kleider bereit, die ich für meinen ersten Auftritt brauchte. Ich war stolz, als ich die spitzen Cowboystiefel anzog. Mit einem breitkrempigen Stetson auf dem Kopf trat ich aus dem Wohnwagen. Ich fühlte mich fast wie John Wayne. Meine Daumen hakten sich in den Revolvergurt, was ein wenig blasiert wirkte. Ich entdeckte den Regisseur, der mit dem Hauptdarsteller sprach. Neben den beiden stand eine schöne, junge Frau, die mir flüchtig zulächelte. Die Assistentin ging zu dem Regisseur, wobei sie auf mich deutete. Er kam auf mich zu, wobei er einen ungeduldigen Eindruck vermittelte. „Sie können also reiten?“ Es klang nicht nach einer Frage, die ich dennoch mit einem Ja beantwortete. „Gut, dann erkläre ich ihnen jetzt ihre Szene. Susie (dabei zeigte sein Finger in Richtung der jungen Dame) wird von zwei Cowboys bedroht. Sie reiten auf das Trio zu, wobei sie Susie hochheben und hinter sich auf das Pferd setzen. Zuvor erschießen sie einen der Kerle, während sie dem zweiten einen kräftigen Tritt verpassen.
Ein Hauch von Hollywood
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Ein Hauch von Hollywood
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