Kriegen sie das hin?“ Ich war mir nicht sicher, aber ich nickte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, als die Kameras auf mich gerichtet wurden. Ich schwang mich auf das braune Pferd, das sich ruhig verhielt. Anscheinend war das Tier Kameras gewohnt, was mich beruhigte. Ich tätschelte den Hals des Pferdes, das diese Berührung klaglos akzeptierte. Nun half mir meine Jugend auf dem elterlichen Hof, auf dem ich reiten gelernt hatte. Susie nahm indes ihren Platz in der Mitte einer staubigen Straße ein. Aus einem Saloon torkelten die zwei Cowboys, die anscheinend ordentlich gebechert hatten. Sie näherten sich Susie, bis einer von ihnen auf grobe Weise seine Hand um ihre Taille legte. Susie wollte sich befreien, was ihr aber misslang. Ich wartete auf mein Zeichen, ehe ich dem Pferd die Sporen gab. Ich ritt auf das Trio zu. Einer der Cowboys zog seinen Colt, aber ich war schneller als er. Ich drückte ab, worauf er theatralisch in den Staub sank. Ich erschrak kurz, ehe mir bewusstwurde, dass ich mit Platzpatronen schoss. Der zweite Mann hielt Susie fest. Ich stoppte den Braunen, während ich dem Kerl in den Bauch trat. Er verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Anscheinend hatte ich leicht überzogen. Ich würde mich später bei ihm entschuldigen müssen. Jetzt schnappte ich aber Susie, die sich an meinem Arm nach oben zog. Sie landete auf dem Rücken des Pferdes, ehe sie sich an den meinen schmiegte. Der Regisseur rief begeistert: „Danke, Susie! Das war fantastisch!“ Mir nickte er immerhin zu, was ich als verdecktes Kompliment wertete. Als ich vom Pferd stieg, bemerkte ich die missgünstigen Blicke des Hauptdarstellers. Robert Stein gehörte zu den großen Hoffnungsträgern der DEFA, was ihn mit seiner Partnerin Susie verband. In der nächsten Szene dankte sie ihm für die Rettung. Robert bekam den Kuss, den ich verdient hatte, aber so war nun einmal die Rollenverteilung.
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