Ein Hoffnungsschimmer

Nach dem großen Sterben - Teil 2

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Ein Hoffnungsschimmer

Ein Hoffnungsschimmer

Reinhard Baer

Nach weiteren zwei ereignislosen Tagen, bestimmt allein von den Mahlzeiten, den Toilettengängen (wenn man das so nennen durfte) und meinen konsequent vergeblichen Versuchen einer ‚Konversation‘ mit den bewaffneten weiblichen Bütteln am Eingang, hatte am fünften Tag wieder die Hübsche Essensdienst. Die, die mir schon am ersten Tag das Essen gebracht und mir abends unmerklich zugelächelt hatte. Die einzige menschliche Geste in vier Tagen! Ja genau, die Frau, die auf der Tafel den Namen ‚Jill‘ gestrichen hatte.

Auf dem Essenstablett lag, verborgen zwischen zwei Brotscheiben, auch ein kleiner mehrfach zusammengefalteter Zettel. Ich nahm ihn unauffällig an mich. Er brannte wie Feuer in meiner linken Hand. Ich konnte ich es kaum erwarten ihn zu lesen. Was würde darauf stehen? Aber ich musste einen günstigen Moment abwarten zum Lesen. Die Wächterin an der Tür durfte auf keinen Fall etwas mitbekommen.
Endlich hatte ich eine günstige Gelegenheit. Die Wache war abgelenkt mit dem wegräumen des Essenstabletts. In fieberhafter Eile entfaltete ich den kleinen Papierfetzen und las: „Morgen Abend, kurz nach Mitternacht, überwältigst du die Wächterin, dann wartest du. Alles andere mache ich – Jill.“

Ach guck an, SIE war Jill! Sie hatte sich selbst von dieser Liste gestrichen, deren Zweck ich immer noch nicht entschlüsselt hatte! Den Zettel schluckte ich sofort nach dem Lesen runter, da ich keine Möglichkeit eines sicheren Verstecks oder anderweitiger spurloser Vernichtung sah.
An diesem Tag, meine Freunde, passierte noch so manches und am Ende wusste ich was die Liste bedeutet. Und ich würde ich mir wünschen, dass der Tag so ereignislos geblieben wäre wie vorhergehenden!

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