Den drei Männern machte es nichts aus, voreinander zu masturbieren. Dafür kannten sie sich schon zu lange und hatten auch Monate ihres Lebens in einer Kaserne, im gemeinsamen Schlafsaal, verbracht. Es war gar nicht so selten, dass die eine oder andere Matratze quietschte. So wussten die restlichen Soldaten, aha, der Holger besorgt es sich mal wieder. Besonders heiß waren die Jungs immer dann, wenn sie eine Ausgeherlaubnis erhalten hatten. Sie waren so spitz, dass sogar die fünfundvierzigjährige Serviererin bei ihnen für feuchte Träume sorgte. Annina hatte dunkle Locken und eine kecke Brille. Sie verbarg ihre Figur geschickt unter weiten Kleidern, denn ihr war bewusst, dass in der Kaschemme, in der sie servierte, Dutzende von Blicken auf ihr ruhten, Abend für Abend.
Holger war es trotz des schummrigen Lichts gelungen, Annina zu fotografieren. Annina von hinten, während sie Bier auf dem Nebentisch abstellt. Annina von der Seite, mit dem perfekten Profil ihrer Brust. Annina von vorn, Ganzaufnahme, mit blitzenden Brillengläsern, in einem weiten Rock, der die Fantasien der Soldaten zum Kochen brachte.
Dann war es eines Tages so weit, dass sich Reto, Mark und Holger bei Holger im Garten trafen. Die Jungs hatten die Armee-Zeit längst hinter sich und gaben sich entspannt ihren Berufen hin. Geringverdiener war keiner von ihnen; sie alle genossen ihr Single-Dasein nach allen Regeln der Kunst. Und doch rumorte etwas in den Köpfen. Mark hatte nächtelang im Internet recherchiert und war auf die faszinierndste App gestoßen, die ihm Zeit seines Lebens Gesellschaft leisten würde. Er war durch Zufall darauf gekommen, in einem moralintriefenden Bericht, der sich damit auseinandersetzte, ob es in Ordnung ist, dass jede beliebige Frau, die auf dem Smartphone-Display angezeigt wird, ausgezogen werden kann. Holger hatte gewisse Skrupel, seine Cornelia via KI zu entblößen.
Reto war frisch verliebt und hatte zu große Angst davor, dass die Cloud, in der er Fotos aufbewahrte, gehackt werden und seine Freundin in der Öffentlichkeit bloß gestellt werden könnte. Nur Holger hatte keine Bedenken, was Auszieh-Apps angeht. „Jungs“, sagte er, nachdem sie Bratwüste, Salat und Brot vertilgt hatten, wie hungige Tiere, und sich nun über da Bier hermachten.
Ein interaktiver Abend
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