Ein irres Angebot

Eine nicht alltägliche Ehe - Teil 3

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Ein irres Angebot

Ein irres Angebot

Grauhaariger

Olivia empfing ihren Mann am Abend neben dem obligatorischen Küsschen mit dem Satz: „Heute musste ich bei meinen Chefs antanzen!“
„Sags gleich, was hast Du angestellt?“ Natürlich grinste Martin während er fragte.
„Genau genommen,“ Olivia überlegte ein wenig, „genau genommen habe ich versucht, den Bordcomputer meines Fliegers zu überlisten.“
„Und?“ Martin war jetzt neugierig geworden. Denn warum sollte seine Frau ohne triftigen Grund so eine Gefahr heraufbeschwören?
„Ich hab das auch geschafft!“, triumphierte Liv.
Martin malte sich schon die düstersten Szenarien aus und fragte dann: „Aber ihr seid gut gelandet?“
„Ja, klar! Ich hab den Vogel dann schon wieder auf Kurs gebracht!“
Olivia erklärte ihrem Mann, dass es um den Erprobungsflug bei der Übergabe der neuen A350 ging. „Airbus hat meinen Chefs einen Brief geschrieben.“
Liv schob Martin ins Wohnzimmer. „Setz dich!“ Widerspruchslos nahm er seinen Platz auf der Couch ein. Olivia, erst kurz zu Hause und entgegen ihrer Gewohnheit noch in Uniform, setzte sich, face to face, auf seine Schenkel. Zögerlich fragte sie: „Würdest Du, auch wenn ich nicht mit Dir darüber gesprochen habe, eine Entscheidung von mir ohne Diskussion akzeptieren?“
Für diese Frage musste Olivia ihre Gründe haben. Martin erkannte sofort, dass Liv jetzt seine Rückendeckung erwartete. Natürlich gab es einen Kuss für ihn. Und sie sah ihren Mann sehr ernst an.
„Ich stehe hinter dir!“, sicherte Martin seiner Frau zu.
„Okay!“ Olivia zog ein Kuvert aus einer Ritze des Sofas. „Da drin ist ein irres Angebot. Meine Chefs hätten mich gehen lassen. Sagen sie. Aber ich habe abgelehnt!“
Olivia wusste genau, dass Martin sie mit allen Mitteln davon überzeugt hätte, diese einmalige Chance wahrzunehmen. Er hätte an ihren Verstand appelliert. Hätte ihr eingetrichtert, dass sie das im Grunde ihres Herzens doch wollte. Und dann hätte sie es gemacht. Und deswegen traf sie die Entscheidung ganz allein für sich.

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