Ayse wunderte sich, als sie Nickie vor der Wohnung traf. Die dunkelblonde Nickie schien gerötete Augen zu haben. Ayse traute sich nicht, sie danach zu fragen. Nickie grüßte nur beiläufig, als wollte sie Ayse ausweichen. Ayse beobachtete, wie das Mädchen auf sein Fahrrad stieg. Nickie fuhr stehend los, ohne sich auf den Sattel ihres Bikes zu setzen. Ayse ging kopfschüttelnd ins Haus. Stella verließ gerade die Wohnung. „Hi Ayse! Weißt du was mit Nickie ist? Sie ist so komisch, sagte mir nur, dass ich mich gleich bei Frau Werner melden soll.“ Ayse konnte ihr nicht helfen. „Nein, ich hatte nur den Eindruck, dass Nickie geweint hat. Na ja, vielleicht hat sie ja irgendwelche Sorgen?“ „Wie auch immer! Ich gehe dann mal. Ist ja nicht weit. Sag Sarina einen lieben Gruß von mir, ja?“ Da war Stella auch schon aus der Haustüre. Sie ging zu Fuß, da das Büro der Vermieter ganz in der Nähe lag. Stella klingelt nur einmal, als auch schon der Türsummer ertönte. Connie Werner saß hinter ihrem penibel aufgeräumten Schreibtisch. Sie hatte Business-Klamotten an, was ihr eine herbe Strenge verlieh. Stella stand wie angewurzelt vor ihrer Vermieterin. Was war nur los? Nickie hatte anscheinend geweint. Ihre Freundin wollte aber nicht darüber reden. Sie teilte Stella nur mit, dass Frau Peter sie sprechen wolle und zwar sobald sie von der Uni käme! Stellas Hände strichen über ihren Rock, der farblich und vom Stoff her zu ihrer kurzen Jeansjacke passte. Es war leicht bewölkt in Berlin an diesem Tag im Juni. Connie Peter musterte Stella eingehend, ehe sie ihr endlich Platz anbot. „Setzen sie sich, Stella!“ Stella gehorchte, da Connies Aufforderung nach einem Befehl klang. Die 22-jährige Studentin fühlte sich unbehaglich. Stella ahnte, dass Connies Ärger der Kehrwoche galt. Die Vermieter stammten aus Baden-Württemberg, genauer gesagt von der Schwäbischen Alb.
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