Ein Rotmilan spielt Schicksal

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Ein Rotmilan spielt Schicksal

Ein Rotmilan spielt Schicksal

Sven Solge

„Um zehn! Ich bin schon fertig, warte nur noch auf meine Entlassungspapiere.“

„Ok, ich dusche eben noch schnell und fahre dann zu dir! Aber lass deinen Schwanz in Ruhe!“, ermahnte sie ihn und beendete das Gespräch.

Sie öffnete die Balkontür und im gleichen Moment hörte sie wieder diesen hohen Pfeifton des Rotmilans. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, sie schob die Gardine beiseite und schaute zum Himmel und tatsächlich, ihr Glücksvogel zog oben seine Kreise. Schnell zog sie ihr Handy und filmte wie er flatternd auf der Stelle stand und schickte das Video an Johanns Adresse.

Eine knappe Stunde später fuhr sie auf den Parkplatz, wo sie schon von Johann erwartet wurde. Er hatte eine große Reisetasche dabei und eine neue Jeans an. Fenja fragte sich, woher er die Sachen hatte. Sie wusste so wenig von ihm.

Sie hielt vor ihm an und öffnete die Kofferraumklappe. Johann stellte die Tasche hinein, klappte den Deckel zu und Fenja fühle sich auf einmal fest umarmt. Er überschüttete ihr Gesicht mit kleinen Küssen und ließ sie erst los, als sie nach Luft schnappte.

„Wohin soll ich dich fahren?“, fragte sie, als sie endlich im Wagen saßen.

„Erst mal zurück zum Ort, dann zeige ich dir, wohin du fahren musst.“

Er hatte eine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt und streichelte ihn gedankenverloren.

Nach einer halben Stunde dirigierte er sie vor ein riesiges Holzhaus, wie es typischer nicht sein konnte in dieser Gegend.

„Wohnst du hier?“ fragte sie etwas sprachlos.

„Ja hier wohne ich, das Haus gehört mir! Komm ich zeige es dir.“

Da Johann noch eine Gehhilfe benutzte, trug Fenja seine Tasche und folgte ihm zur Haustür. In dem Moment, wo sie die zwei Stufen hoch gehen wollten, ertönte wieder der Ruf des Rotmilans über ihnen und beide schauten zum Himmel.

Johann hob einen Arm und sagte: “Danke, mein gefiederter Freund, dass du uns zusammengeführt hast!“ Er winkte dem Vogel noch mal zu und schloss dann die Tür auf.

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