Ein Rotmilan spielt Schicksal

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Ein Rotmilan spielt Schicksal

Ein Rotmilan spielt Schicksal

Sven Solge

Nach dem ausgiebigen Frühstück zog sie sich auf ihrem Zimmer ihre Wanderschuhe mit den dicken Socken an. Da es heute warm werden würde reichte ihr Shorts und ein T-Shirt. Für den Notfall hatte sie in ihrem kleinen Rucksack noch eine leichte Regenjacke mit Kapuze.

Eine Flasche Wasser und zwei Müsliriegel, als Wegzehrung, sollten bis Mittag reichen, dann wollte sie zurück sein.

Nachdem sie sich noch den GPS-Empfänger geholt hatte, machte sie sich auf den Weg.

Vor dem Haupteingang begab sie sich nach links und umrundete das Haus. Ihre Neugierde hatte gesiegt! Sie wollte wenigstens wissen, ob sie sich getäuscht hatte. Nach dem tagelangen Regen, müssten an der Buche Fußspuren zu sehen sein.

Ihr Vorhaben gestaltete sich schwieriger als sie gedacht hatte. Ein Zaun versperrte ihr ein Weiterkommen, doch als sie ein Stück am Zaun entlang gegangen war, entdeckte sie eine unverschlossene Pforte.

Die Böschung war sehr steil und rutschig, aber schließlich schaffte sie es doch und erreichte die Buche.

Und tatsächlich, sie hatte sich nicht getäuscht! Hinter der Buche war der Boden regelrecht zertrampelt und eine gerade Spur führte von dem Stamm weg. Erst wollte sie der Spur folgen, unterließ es dann aber, weil die Böschung noch steiler wurde. Ihre Vermutung hatte sich ja bestätigt.

-*-

Johann verließ das Dickicht und folgte dem Forstweg bergauf. Er war wütend auf sich und schimpfte laut vor sich hin. Was hatte er sich nur dabei gedacht, diese junge Frau bei ihrer Morgengymnastik zu beobachten. Das war absolut nicht seine Art, er, der sich schon immer über die oft zotigen Witze seiner Freunde vom Schützenverein über Frauen aufregen konnte, betätigte sich als Spanner.

Fluchend folgte er dem Weg bergauf.

An einer Weggabelung lichtete sich der Wald etwas und wie ein Wunder zog der rote Milan über ihm seine Kreise.

Es erschien Johann wie ein Wink des Himmels, dass er diesen schönen Vogel nochmals vor sein Fernglas bekam.

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