Erschrocken blieb sie stehen und lauschte.
Aber ohne das hohe Pfeifen eines Vogels und das Rauschen der Bäume, konnte sie nicht hören.
Vorsichtig näherte sie sich der Stelle, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
Zu ihrer Überraschung lag da ein sehr großes Fernglas im Gras. Das hatte bestimmt jemand verloren und es noch nicht bemerkt.
„Derjenige wird bestimmt gleich zurückkommen, denn den Verlust müsste man sehr schnell bemerken, dazu war das Glas zu groß.“, dachte sie.
Sie bückte sich, um das Fernglas aufzuheben, als sie ein Stöhnen vernahm.
Erschrocken richtete sie sich wieder auf und sah sich um.
Woher kam das?
Da hörte sie es wieder!
Es kam eindeutig von unten, links vom Weg.
Fenja beugte sich über den Rand und sah unten am Hang einen Körper in einer Mulde liegen. Wieder hörte sie das Stöhnen.
Jetzt kam Bewegung in Fenja! Auch wenn der Abhang sehr steil war, so schaffte sie es irgendwie.
Sie erkannte, dass es ein Mann war, der eigenartig verkrümmt, mit einem Bein auf einem vermoderten Baumstamm lag. Vorsichtig kletterte sie in die Mulde und dann sah sie das ganze Blut und wenig später den Spitzen Ast, der aus seinem Oberschenkel ragte. Bei dem Anblick wurde ihr schlecht, auch wenn die Wunde noch von seiner Hose bedeckt war, so konnte Fenja sich vorstellen, wie es darunter aussah.
Sie beugte sich zu dem Mann runter und berührte ihn leicht an der Schulter: „Hallo können sie mich hören?“
Die Antwort kam sofort mit einem tiefen Stöhnen. Sein Kopf zuckte hoch, was ihm dann aber wohl so starke Schmerzen bereitet hatte, dass er den Kopf keuchend zurückfallen ließ.
„Sie dürfen sich nicht bewegen, bitte bleiben sie ruhig liegen ich werde Hilfe organisieren. Haben sie das verstanden?“
Er blickte sie verständnislos an, schloss dann für einen kurzen Moment die Augen und öffnete sie dann wieder. Fenja deutete das als „Verstanden“ und zog ihr Handy aus der Tasche. Das Unglück war perfekt, natürlich hatte sie in dieser Mulde keinen Empfang. Was sollte sie nun bloß machen? Ihre Gedanken überschlugen sich.
Sie legte dem Mann eine Hand auf die Wange und als der sie anschaute, sagte sie: „Ich habe hier unten keinen Handyempfang, ich muss dich für einen Augenblick alleine lassen, bitte nicht bewegen, ich komme sofort zurück, wenn ich jemanden erreicht habe!“
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