Ein unerwarteter Auftrag

Nach dem großen Sterben – Teil 26

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Ein unerwarteter Auftrag

Ein unerwarteter Auftrag

Reinhard Baer

Streumunition um genau zu sein, denn das hatte der Bürgermeister in der Halle liegen gesehen, Streubomben. Streubomben waren zwar schon lange verboten, aber die USA wäre nicht die USA, wenn Onkel Sam die Vorräte nicht dennoch aufbewahrt hätte. Jetzt regnete es diesen kleinen Tennisball- bis Getränkedosengroßen Sprengsätze zu hunderten.

Am Boden verloschen durch die Druckwelle die ersten Feuer. Links und rechts verrichteten die beiden anderen Maschinen gleichermaßen ihre tödliche Arbeit. Ein Überflug musste reichen, dann war das Überraschungsmoment aufgebraucht. Wir konnten nicht riskieren mit Handwaffen beschossen zu werden. Ein Zufallstreffer an der falschen Stelle hätte eine Maschine schwer beschädigen können. Aber wir waren gut. Als wir über das Camp hinweg waren, brannte allenfalls noch eine Handvoll Feuer.
Wir nahmen Kurs auf Frederik. Der Mond beschienene ‚Red River‘ half uns auf den ersten Meilen bei der Navigation. Später sahen wir die provisorische Landebahnbefeuerung von Frederik und brachten alle Maschinen wohlbehalten zu Boden.

Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die Verbrecher würden schnell rausbekommen, wem sie den Einsatz der Kavallerie zu verdanken hatten. Ich schätze wir waren im Krieg. Ich hoffte nur, dass die Ganoven, deren einzige Triebfeder in der Regel Machtgelüste, nicht arbeiten zu müssen und sexuelle Ausschweifungen waren, weiterhin relativ unkoordiniert und planlos vorgingen. Würden sie mit Bedacht geführt und angeleitet, dann liebe Freunde: „Gnade uns Gott!“

Erneut nach Hollis

Am nächsten Morgen hielt ich Kriegsrat mit Jeff und Marten. Wir waren uns einig. Bevor es bei uns turbulent würde, wollten wir noch die Eiterbeule im Westen aufstechen. Nur: ich hatte immer noch keine Idee wie das passieren sollte. Ich musste noch mal nach Hollis! Jeff sollte währenddessen hier die Vorbereitungen weiter fortführen. Dazu gehörte die Ertüchtigung der sich wie ein Ring um Frederik legenden Wehrsiedlungen. Jeff schickte insbesondere in den Norden und Süden wo wahrscheinlich die Gefahr am größten war, Ausbilder. Die Männer und Frauen dort sollte an Präzisionsgewehren geschult werden. Das Gesocks auf Abstand zu halten schien uns am sinnvollsten. Dann konnten sie eine vermutete zahlenmäßige Überlegenheit erst gar nicht ausspielen. Außerdem wurden alle Siedlungen untereinander und mit Frederik durch Fernsprechkabel verbunden. Damit hatten wir ein Frühwarnsystem! Bei diesen umfangreichen Arbeiten halfen ganz normale Einwohner der Stadt, nach dem sie ihr Tagwerk erledigt hatten.
Ich musste hingegen wie erwähnt, nochmal nach Hollis. Weitere Erkundigungen einholen. Vielleicht kam mir dabei die Inspiration, wie man ca. 60 Mann überwältigen kann, wenn man keine Waffen hat und unter Ausnutzung des Überraschungsmoments.
Als ich gegen Mittag nach Hause kam und Linda mitteilte, dass ich nochmal los müsse, sagte sie nur: "Super, ein Ausflug. Gib mir 10 Minuten." Mein Versuch ihr das auszureden verpuffte (natürlich) wirkungslos und bald sah ich ein, dass sie Recht hatte. Sie mitzunehmen machte das ganze viel unauffälliger.

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