Verena wacht in Toms Loft in der Lower Eastside auf. Durch die bodenlangen blauen Vorhänge fällt gedämpftes Licht. Die Digitalanzeige des Weckers zeigt vierzehn Uhr. Sie rekelt sich und steht auf. Auf dem Stuhl neben ihrem Kleid liegt ein Zettel. Sie nimmt die gefaltete Botschaft und liest:
„Mache dir einen schönen Tag! Denk an die Uhr und vergiss dein Handy nicht! Ich melde mich später. TC“
Also gut, denkt Verena resigniert. Mister Catnoff ist zu beschäftigt. Sie würde sich auch ohne ihn amüsieren. Sie sieht an ihrem nackten Körper herunter. Dann nimmt sie Toms schwarzen Morgenmantel vom Haken und probiert ihn an. Die Ärmel reichen bis weit über ihre Hände. Sie sieht sich um und öffnet eine Schranktür. Ihr Blick fällt auf eine Reihe von zwei Dutzend dunklen Maßanzügen. Sie öffnet die nächste Tür und greift nach einem dunkelblauen Kaschmirpullover mit V-Ausschnitt. Sie schlüpft hinein und stellt überrascht fest, dass er ihr beinahe passt. Sie zieht eine Schublade mit Unterhosen auf und greift nach einer schwarzen Boxershort, mit der sie ihren nackten Po bedeckt. Dann öffnet sie die Tür.
Sie sieht eine Front mit drei bodentiefen Fenstern, die von weißen Seitenschals begrenzt sind. Das Parkett ist dunkel, fast schwarz. Rechts steht eine imposante weiße Ledercouch, davor ein winziger Tisch aus grauem Carrara-Marmor. Sie sieht sich um. Die Wände sind weiß und schmucklos. Links steht die makellos saubere Küchenzeile. Davor ist eine Theke mit zwei winzigen Stühlen. Ob er Freunde hat? Verena konnte sich nur schwer vorstellen, dass er gesellig war.
Sie sieht drei weitere Türen, die verschlossen sind. Sie geht zur ersten und dreht an dem silbernen Knauf. Abgeschlossen. Dasselbe bei der zweiten Tür. Wo hatte er geschlafen? Etwa auf der Couch? Oder gab es ein weiteres Schlafzimmer? Sie öffnet die dritte Tür und sieht eine riesige Badewanne mit eingelassenem Whirlpool. Wow! Denkt sie. Beinahe wie in „Pretty Woman“.
„Pretty Woman, walking down the Street…“, trällert sie vergnügt. Sie setzt sich auf den Wannenrand und lässt warmes Wasser einlaufen. Dann geht sie zum Kühlschrank. Sie nimmt den Kanister mit dem Orangensaft heraus und gießt sich ein Glas ein. Später liegt sie entspannt im warmen Wasser und genießt das sanfte Prickeln der Düsen. Neben ihr steht ein Teller mit zwei Schinkensandwiches. Sie hat die Augen geschlossen und hört Musik.
„Strangers in the Night…“, tönt es durch den Raum.
“Something in you smile was so exciting
Something in my heart told me I must have you…”
Sie stellt sich vor, wie sie mit Tom Hand in Hand durch den Centralpark spaziert.
Ein Whirlpool voll Glück
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Ein Whirlpool voll Glück
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