Elisabetha errötete leicht, was Caroline aber nicht auffiel. Sie fand es schön, dass sich ihre Freundin und der Papa verstanden, da für sie beide Menschen sehr wichtig waren. Nach dem recht ausgiebigen Ausritt gab es heißen Tee und Gebäck, der im Speisezimmer serviert wurde. Emily Burton machte eine launige Bemerkung, als ihre Tochter Platz nahm. „Du guckst aber ziemlich verkniffen, Caroline! Ihr seid wohl doch etwas zu lange im Sattel gesessen, oder täusche ich mich da?“ Caroline guckte verschämt auf die Tischplatte, ohne zu antworten. Elisabetha bemerkte das feine Lächeln, das Miss Burtons Mundwinkel umspielte. Ein erregender Gedanke keimte in der jungen Frau. Hatte ihre Freundin vor kurzem Hiebe bekommen? Ritt Caroline nicht die ganze Zeit mit etwas merkwürdigem, gequältem Gesichtsausdruck? Elisabethas Höschen fühlte sich mittlerweile beinah nass an. Es berührte die junge Frau auf peinliche Weise, da sie sich noch nie so stark mit Züchtigungen beschäftigt hatte. Elisabetha wollte Caroline fragen, was es mit der Beziehung zwischen Tochter und Vater auf sich hatte, aber es fehlte ihr der Mut. Trotzdem, oder gerade deswegen, bekam sie diese Gedanken nicht mehr aus dem Kopf. So verging die erste Woche, in der Elisabetha viel Zeit mit Englischnachhilfe und Ausreiten verbrachte. Caroline war eine fleißige Schülerin, die rasch Fortschritte machte. Als Belohnung erlaubte Greg Burton, dass die Mädchen alleine im Wald reiten durften. Bei diesem Ausritt spornten sich die jungen Damen gegenseitig an, bis sie in immer wilderem Tempo durch den Hain jagten. Plötzlich hörten sie fremdes Hufgeklapper. Es wurde durch James Cohen und seinen Sohn Harry verursacht, die es ebenfalls zu einem Ausritt in den Wald zog. Harry machte sich einen Spaß daraus, den Laufweg der Pferde zu kreuzen, so dass Elisabetha und Caroline ausweichen mussten. Der alte Cohen stieg auf dieses perfide Spiel ein, bis es Caroline zu bunt wurde. Sie gab ihrem Rappen die Sporen, woraufhin das kräftige Tier auf Harrys Pferd zu galoppierte. Die braune Stute scheute, worauf Harry den Halt verlor und auf dem Waldboden landete. Der alte Cohen schimpfte, dass man Caroline den Hintern verhauen sollte! Elisabetha grinste, um dann hinter Caroline her zu jagen. Als die Mädchen in sicherem Abstand, von ihren Pferden abstiegen, lachten sie aus vollem Herzen. Nachdem den beiden schon die Seiten schmerzten, überkam Caroline eine leise Melancholie. Elisabetha fragte sie, was denn los sei. Caroline Burton wirkte sehr ernst, als sie diese Frage beantwortete. „Dad wird es nicht gefallen! Er mag die Cohens nicht, aber er mag es noch weniger, wenn ein Pferd gefährdet wird. Oh Eli, er wird es nicht gutheißen, dass ich Harry aus dem Sattel gedrängt habe. Ich fürchte, dass er sehr zornig sein wird, wenn er erfährt, was vorgefallen ist. Drück die Daumen, dass er nicht zum Rohrstock greift!“
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