Eine Bahnfahrt

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Eine Bahnfahrt

Eine Bahnfahrt

Sven Solge

Meine Rückreise von Passau nach Braunschweig gestaltete sich am Anfang etwas schwierig.

Es begann damit, dass mein gebuchter ICE defekt war und ich bis Würzburg mit einem uralten IC vorlieb nehmen musste. Natürlich war auch meine Sitzplatzreservierung futsch, aber der Schaffner versicherte mir, dass ich mir jeden Platz nehmen könnte, der mir gefiel.

Da der Zug erst in Passau eingesetzt wurde und wohl die ganze Nacht auf einem Abstellgleis gestanden hatte, waren die Abteile eiskalt. Ich suchte mir ein leeres Abteil und machte es mir dort gemütlich. Schon wenige Minuten nach der Abfahrt wurde es warm und ich packte mein Lunchpaket aus, dass man mir Hotel mitgegeben hatte.

Der Kaffee in meinem Thermobecher war noch heiß und nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, biss ich herzhaft in das Käsebrötchen. Ich aß alles auf und danach kuschelte ich mich in die Ecke am Fenster und war wohl wenige Augenblicke später eingeschlafen. Plötzlich wurde ich von einem Geräusch geweckt. Erschrocken riss ich die Augen auf und blickte in zwei dunkle Augen.

„Habe ich dich geweckt? Das tut mir leid!“

Diese samtweiche Stimme ging mir durch und durch und ich schaute mir die Frau, die mir gegenüber saß, etwas genauer an.

Das erste was mir auffiel war ihr schmales, aber sehr ausdruckstarkes, Gesicht. Sie hatte dunkelbraune, kurze Haare, die ihre blasse Hautfarbe noch blasser erscheinen ließ. Die fast schwarzen Augen strahlten mich an und ich hatte das Gefühl, dass sie mir bis in mein Herz schauen konnte. Ihr schmaler Mund hatte einen leicht spöttischen Ausdruck angenommen, weil ich sie vor Überraschung wohl etwas dümmlich anschaute. Deshalb bemühte ich mich meine Fassung wieder zu gewinnen und beruhigte mein wild klopfendes Herz erst einmal damit, tief durchzuatmen.

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