Eine geheimnisvolle Frau

Endlich Urlaub - Teil 1

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Eine geheimnisvolle Frau

Eine geheimnisvolle Frau

Alnonymus

Ich erfahre, dass sie zwei Tage vor mir angekommen ist, um, wie ich auch, zu entspannen und dem Schmuddelwetter zu entkommen. Dabei höre ich heraus, dass sie weder Kinder noch einen Partner hat. Wirklich überrascht bin ich aber, als sich herausstellt, dass wir in der gleichen Stadt leben. Wir haben uns noch nie getroffen und scheinen dem ersten Anschein nach, auch keine gemeinsamen Bekannten zu haben. Gut, auch nicht weiter verwunderlich, wenn die Stadt eine halbe Million Einwohner hat und sie fast am anderen Ende wohnt. Wir unterhalten uns immer noch, auch als das Essen längst beendet ist. „Wollen wir uns nicht noch ein wenig bei einem Cocktail an der Bar unterhalten? … Würde mich wirklich freuen.“ schlage ich deshalb irgendwann vor. Linett überlegt kurz. „Gerne.“ lächelt sie mich schließlich wieder in ihrer sympathischen Art an, „Aber ich muss erst noch mal kurz telefonieren.“ So sitzen wir ein halbes Stündchen später auf dem großen Balkon, direkt neben der Bar, während über dem Meer gerade die Sonne untergeht. Merkwürdig, wir unterhalten uns so selbstverständlich, als würden wir uns nicht erst zwei Stunden, sondern schon viel länger kennen. Die Themen gehen uns einfach nicht aus.

Wir entdecken viele Gemeinsamkeiten, mögen die gleichen Filme, die gleiche Musik, und auch beim Essen haben wir einen sehr ähnlichen Geschmack. Immer wieder lässt sie ihr warmes, herzliches Lachen hören, dem ich mich einfach nicht entziehen kann. In den kleinen Gesprächspausen lächeln wir uns einfach nur an, und als sich ihre Serviette durch einen kleinen Windhauch davonmachen will, greifen wir beide danach. Dabei berühren sich unsere Finger einen Augenblick länger, als es nötig gewesen wäre. Aus dem einen Cocktail wird ein Zweiter. Die Unterhaltung wird persönlicher, immer wieder ein Lächeln, eine kleine Berührung. Ob wir miteinander flirten? Ich weiß es nicht, denn ich habe das schon so lange nicht mehr gemacht, dass ich sogar vergessen habe, was das eigentlich ist. Ich weiß nur, dass mir eine intelligente, zauberhafte Frau gegenübersitzt, und ich seit Ewigkeiten keinen so schönen Abend mehr hatte. Obwohl sie dazu noch ausgesprochen attraktiv ist, kommt es mir in diesem Augenblick gar nicht in den Sinn, mit ihr ins Bett zu wollen. Schwanzgesteuert war ich noch nie. Ich möchte einfach nur das Glück genießen, den Abend hier in ihrer Gegenwart verbringen zu dürfen. Alles andere wird sich zeigen.

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