Aber meinen Mann nimmst du dir jeden Monat – und das schon seit einiger Zeit.“
Olivia rang nach Atem; ihre Miene verriet, wie fassungslos sie war. „Wie kommst du darauf, dass ich mir jeden Monat deinen Mann nehme und das … schon seit einiger Zeit?“
„Du brauchst nichts zu leugnen. Mein Mann hat es mir selbst gestanden.“ Vera blickte gelangweilt auf ihre Fingernägel, als spräche sie gerade über eine Nebensächlichkeit, die sie nur am Rande etwas anging. „Solange du ihn mir nicht wegnimmst und ihn nur im Bett haben willst, könnt ihr beide machen, wann, wie und so oft ihr es wollt.“
Olivia atmete immer noch tief und heftig, umklammerte mit beiden Händen ihre Kaffeetasse, schien sich aber wieder gefasst zu haben. „Und wenn mein Mann gar nicht mit dir schlafen will?“
„Er hat schon ja gesagt, und glaube mir, eine Hand voll Mann genügt mir.“
Olivia stieß einen langen Seufzer aus. „Woher weißt du, dass bei meinem Mann eine Hand genügt?“, wollte sie wissen. „Wenn er gut drauf ist, brauchst du mehr als zwei Hände!“, verteidigte Olivia ihren Mann. „Und wenn er kommt, füllt er deine Vagina knüppeldick aus.“ Sie blickte Annabel an. „Jedenfalls war das am Anfang unserer Ehe so. Vielleicht braucht man jetzt tatsächlich nur noch eine Hand.“
Olivia betrachtete die Hände Veras, die sie knetend zusammenhielt. „Gib es doch zu: Du hast mit meinem Mann schon geschlafen!“
Ein Schmunzeln huschte über Veras Gesicht. Sie hüllte sich aber in Schweigen. „Dann sind wir ja quitt“, meinte Olivia trotzig.
Eine Weile herrschte eisige Stille, die Annabel mit der Frage durchbrach, ob es in so einer Situation nicht angebracht wäre, wenn Olivia und Vera es nicht mehr heimlich hinter dem Rücken der anderen trieben, sondern ihre Treffen mit dem jeweils anderen Ehemann ‚offen‘ gestalteten. Sie wüssten doch jetzt alles voneinander.
„Was heißt ‚offen gestalten‘?“, wollte Olivia wissen.
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